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Archiv-Artikel

Motassadeq beteuert Unschuld

Als Zeuge im zweiten Al-Qaida-Prozess leugnet Verurteilter Beteiligung an Anschlägen

HAMBURG dpa ■ Im zweiten Hamburger Al-Qaida-Prozess gegen Abdelghani Mzoudi hat der als Zeuge geladene Mounir al-Motassadeq die Aussage verweigert. Der Marokkaner verlas gestern lediglich eine schriftliche Erklärung. Es sei sinnlos, sich zu weiteren Einzelheiten zu äußern, solange sein „Fehlurteil“ bestehe. Der Marokkaner gilt als mitschuldig an den Anschlägen vom 11. September 2001 und verbüßt eine 15-jährige Haftstrafe. Gegen das Urteil hat er Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt. Motassadeq wies neuerlich alle Mitschuld an den Anschlägen zurück. „Es gab keine Hamburger Terrorzelle. Die Attentate wurden nicht in Hamburg, sondern von der al-Qaida in Afghanistan geplant“, verlas er. Wie sein Freund und Landsmann Motassadeq muss sich auch Mzoudi wegen Beihilfe zum Mord in 3.000 Fällen sowie Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten. Er steht seit Mitte August vor Gericht und schweigt zu den Vorwürfen. Ein früherer Zeuge hatte Mzoudi als Mitglied der Terrorzelle bezeichnet. Auf Treffen der Gruppe seien Selbstmordattentate als „Mittel der Verteidigung“ gutgeheißen worden.

Zu Beginn der Verhandlung wurde ein Befangenheitsantrag der Verteidigung gegen den Vorsitzenden Richter Klaus Rühle zurückgewiesen. Rühle hatte einen Arabisch-Dolmetscher von seinen Aufgaben entbunden. Der Übersetzer ist befreundet mit einem Araber aus der Hamburger Islamistenszene, der mehrfach als Zuschauer im Gerichtssaal saß. Der Dolmetscher war bei Gesprächen mit dem Besucher beobachtet worden.