: Fischer fordert Rückzug
Abzug darf aber nicht auf Gaza beschränkt bleiben. Außenminister bekräftigt Festhalten am Friedensplan
JERUSALEM dpa ■ Bundesaußenminister Joschka Fischer hat Israel während seines eintägigen Besuchs zu einem weitgehenden Rückzug aus den Palästinensergebieten aufgefordert. Nach einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Silwan Schalom begrüßte Fischer gestern in Jerusalem den geplanten, in Israel aber umstrittenen einseitigen Abzug aus dem Gaza-Streifen. Er sagte aber zugleich: „Es ist wichtig, dass das nicht auf Gaza beschränkt bleibt.“ Der Rückzug könne zu einem Durchbruch in den Friedensgesprächen führen. Es dürfe aber nicht der Grundsatz gelten: „Erst Gaza, und nur Gaza.“ Fischer, der später auch mit Ministerpräsident Ariel Scharon zusammentraf, bekräftigte das Festhalten der EU am Nahost-Friedensplan. Am Ende des Prozesses müssten zwei unabhängige Staaten stehen, sagte er im Gespräch mit Schalom.
Vor dem Treffen mit Fischer einigte sich der engste Ministerkreis um Scharon darauf, die jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen von israelischen Polizisten und nicht von Soldaten räumen zu lassen. Die übergeordnete Verantwortung für den Räumungsplan solle allerdings weiterhin die Armee tragen, hieß es.
Bei einem fehlgeschlagenen israelischen Hubschrauberangriff auf einen militanten Palästinenser wurde ein neunjähriges Mädchen verletzt. Israel bestätigte, die Rakete habe ihr Ziel verfehlt und sei in einem Wohnhaus in Dschenin im Westjordanland eingeschlagen. Im Gaza-Streifen erschossen israelische Soldaten einen Palästinenser, der sich angeblich einem israelischen Kontrollpunkt genähert hatte.