: hintergrund
Indiens Cosa Nostra
Sie nennt sich Sangh Parivar, Familie der Gläubigen. Dahinter verbirgt sich ein Clan. Der Patriarch ist der Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS), der Nationale Freiwilligen-Bund, 1925 gegründet, um gegen Mahatma Gandhi für einen Hindu-Staat zu kämpfen. Wegen der Verbindungen des Gandhi-Mörders zum RSS wurde er 1948 verboten. Die Illegalität zwang den RSS zur Neugründung vieler Organisationen: Jugendgruppen, Parteien, Gewerkschaften, Kulturorganisationen im In- und Ausland.
Die prominentesten sind die BJP, der VHP und der Bajrang Dal. Ihre Gründungsjahre verraten die jeweilige Zielsetzung: Die BJP – bzw. ihr Vorgänger Jana Sangh – wurde 1951 ins Leben gerufen, um in den Demokratisierungsprozess einzugreifen. Der Welt-Hindu-Rat VHP entstand 1964, um nach dem Tod des Säkularisten Nehru den Kulturkampf gegen Christen und Muslime aufzunehmen. Der Bajrang Dal ist die militante Speerspitze des VHP, bereit, mit Gewalt für die Sache der Hindus zu kämpfen. Seine Gründung 1984 fiel mit dem Beginn der Agitation für den Ram-Tempel in Ayodhya zusammen. Es waren BD-Leute, die die Moschee von Ayodhya schleiften. BY
Heute veranstaltet die Friedrich-Ebert-Stiftung in Berlin die Diskussion „Hindu-Nationalismus in Indien – Eine Gefahr für die Demokratie?“ www.fes.de/indien