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Archiv-Artikel

unterm strich

Für den Riesenandrang auf die MoMA-Ausstellung hat der Ausstellungsinitiator Peter Raue eine Erklärung: die Sehnsucht nach dem 20. Jahrhundert. In einem Gespräch in der gestrigen Ausgabe der Welt sagte Raue: „Es gibt wohl eine Sehnsucht danach zu sehen, was das vergangene Jahrhundert eigentlich war.“ Es habe hier noch nie eine Schau gegeben, die dem Besucher so dezidiert den amerikanischen Blick auf die Kunst des 20. Jahrhunderts gezeigt habe. Der nicht nachlassenden Begeisterung versucht die Museumsleitung mit immer längeren Öffnungszeiten bis Mitternacht Rechnung zu tragen. Freitags und samstags werden die Türen in den letzten Ausstellungswochen sogar erst um 2 Uhr nachts geschlossen.

Angesichts der überschrittenen Millionengrenze sagte Raue, er habe trotz der offiziell genannten Erwartung von 700.000 Besuchern „im Geheimen mit einem solchen Erfolg gerechnet“. Dabei hatten ihn Kritiker im Vorfeld für irre erklärt und prophezeit: Da geht sieben Monate lang kein Mensch rein. Gegenüber den erhobenen Vorwürfen der selektiven Kunstgeschichtsschreibung, die das MoMA betrieb, indem sie die zweite Jahrhunderthälfte ganz aus amerikanischer Perspektive präsentiere, bleibt Raue gelassen. Er habe immer gesagt, dass dies so sei. Es sei für ihn so lange nicht problematisch, wie sich parallel dazu in Europa andere Schwerpunkte finden ließen.

Zum New Yorker MoMA: Die US-amerikanische Judith-Rothschild-Foundation hat zwei der jüngsten Werke des Leipziger Malers Neo Rauch für das Museum of Modern Art gekauft. Es handelt sich um die Gemälde „Pfad“ und „Verrat“, die der Künstler 2003 schuf. Die Bilder gehörten zu einer Serie von 14 Arbeiten auf Papier, die Rauch für eine Schau in der Albertina in Wien malte.