Flex heißt jetzt Connex

Neuer privater Betreiber für Bahnstrecke zwischen Hamburg und Flensburg ab 1. November gefunden

Hamburg taz ■ Der Flensburg-Express Flex, die Regionalbahn von Hamburg zur dänischen Grenze, wird ab dem 1. November von der privaten Nord-Ostsee-Bahn (NOB) betrieben. Dem haben gestern der Verkehrs- und der Finanzausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags zugestimmt. Die Strecke war für eine Übergangszeit bis 2005 neu ausgeschrieben worden, weil der bisherige Betreiber, die private Flex AG, im August Insolvenz angemeldet hatte. Danach soll die Strecke bei einer detaillierten Ausschreibung für einen längeren Zeitraum neu vergeben werden. Die NOB erhält vom Land mehr Geld als die Flex und hofft, von deren Erfahrungen profitieren zu können. Sie will die meisten Mitarbeiter übernehmen.

Die Flex war von der Norddeutschen Nahverkehrsgesellschaft (NNVG) für die Strecke Hamburg–Padborg via Flensburg gegründet worden. Noch im Mai hatte die Firma verkündet, sie liege im Plan. Man habe 15 bis 25 Prozent mehr Fahrgäste transportiert als im Jahr zuvor die Deutsche Bahn und wolle ab 2004 schwarze Zahlen schreiben.

Dass es dazu nicht gekommen ist, erklärt Solvie Lange von Flex mit der „ungeklärten Erlössituation“. Das Fahrgeld, das der Betreiber nicht selbst eingenommen habe, sondern an Ticketschaltern oder -automaten der Deutschen Bahn gezahlt wurde, sei nicht schnell genug an ihre Firma geflossen. Der Flex sei in einem anderen Takt, mit anderen Wagen, anderem Personal und einem anderen Fahrkartenvertrieb gefahren als der Regionalexpress der Bahn. Das hatte Folgen für die Einnahmen, die die Privatbahner falsch kalkulierten.

So war der Flex zum Beispiel im neu geschaffenen Schleswig-Holstein-Tarif unterwegs, während er bei der Bahn ins Fernverkehrsnetz integriert war und anders tarifiert wurde. Bahnexperten zufolge könnte die Einführung des Schleswig-Holstein-Tarifs zu Zahlungsverzögerungen geführt haben, weil an der dazu gehörenden Einnahmenaufteilung noch gearbeitet wird.

Die NOB hofft, dem Schicksal ihrer Vorgängerin zu entgehen, weil sie Erfahrung mit dem Bahnverkehr im Land und einen kapitalkräftigen Mutterkonzern im Rücken hat. Sie fährt bereits auf den Linien Kiel–Husum, Husum–St. Peter-Ording, Niebüll–Tondern sowie Kiel–Neumünster. Ab 2005 wird sie überdies die Strecke Hamburg–Westerland (Sylt) bedienen. Die NOB-Mutter Connex gehört zu dem internationalen Konzern Veolia Environment. Gernot Knödler