: Arme sparen beim Arzt
Seit Einführung der Praxisgebühr gehen Berliner mit geringem Einkommen deutlich seltener zum Arzt als zuvor. Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung lag der Rückgang im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal bei 6,9 Prozent. Unter den Bezirken mit besonders auffälligen Zahlen befinden sich meist solche mit einem hohen Anteil einkommensschwacher Bewohner. Mit 8,3 Prozent hat Neukölln den höchsten Rückgang der Fallzahlen verzeichnet. Der Anteil armer Menschen liegt in dem Bezirk bei 23,7 Prozent. Hinzu kommt auch, dass viele Patienten aufgrund der erhöhten Zuzahlungen ihre Medikamente reduzierter einnehmen. Für die Armen müssten deswegen Erleichterungen geschaffen werden, fordert der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin, Manfred Richter-Reichhelm. Praxisgebühr und Zuzahlungen stünden aber „grundsätzlich nicht zur Disposition“. EPD