Lehrstellenlücke klafft

Trotz Ausbildungspakt werden Ende September wohl mehr Ausbildungsplätze fehlen als im vorigen Jahr

BERLIN rtr ■ Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat erstmals eingeräumt, dass trotz des Ausbildungspakts Ende September voraussichtlich mehr Ausbildungsplätze fehlen werden als im vorigen Jahr. „Aus heutiger Sicht dürfte sich die Ausbildungsplatzlücke zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. Oktober eher bei 30.000 als bei 20.000 bewegen“, erklärte Clement gestern nach der Vorlage neuer Ausbildungszahlen durch die Bundesagentur für Arbeit (BA). Vor einem Jahr lag die Lücke bei 20.200.

Der nach langem Streit geschlossene Ausbildungspakt zwischen Regierung und Wirtschaft sollte verhindern, dass die Lücke noch größer wird. Die Wirtschaft hatte sich verpflichtet, 30.000 neue Lehrstellen und 25.000 Einstiegspraktika für schwer vermittelbare Jugendliche zu schaffen. Im Gegenzug verzichtete die Regierung auf eine Abgabe für ausbildungsunwillige Betriebe.

BA-Vorstand Heinrich Alt sagte, die Lage auf dem Lehrstellenmarkt sei weiter schlechter als 2003. Die Lücke zwischen der Zahl noch unversorgter Ausbildungsbewerber und der Zahl noch offener Stellen sei Ende August mit 131.800 um 18.700 größer gewesen als vor einem Jahr.