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Archiv-Artikel

Neues Herz für acht Jahre

Ärzte brauchen mehr Spender-Organe und eine bessere Kassen-Finanzierung

Jeder dritte Anwärter auf eine Lungentransplantation stirbt auf der Warteliste, bei Herztransplantationen ist es jeder fünfte. Bundesweit warten rund 380 Patienten auf eine neue Lunge, fast ebenso viele auf ein neues Herz. „Die Zahl der Organspender macht uns Sorgen. Sie reicht bundesweit nicht aus“, sagte der Direktor der Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), Axel Haverich.

Künstliche Herzen könnten nur eine Übergangslösung: „Die Überlebenschance der Patienten ist geringer und ihre Lebensqualität schlecht.“ Die MHH erforsche zurzeit die Übertragung von Tierorganen auf den Menschen. Mit embryonalen Stammzellen werde auf absehbare Zeit nicht experimentiert.

In den letzten 20 Jahren wurden in Hannover 824 Herzen und 584 Lungen transplantiert. Damit ist die MHH das weltweit größte Zentrum für Lungen-Transplantationen. Durchschnittlich lebten die Betroffenen heute mehr als acht Jahre mit einem neuen Herzen.

„Die Kostenerstattung für Herz- und Lungentransplantationen ist absolut nicht auskömmlich“, kritisierte Haverich. Zurzeit werde mit den Kostenträgern verhandelt. Der MHH sei 2002 ein Defizit von 1,3 Millionen Euro durch Transplantationen entstanden. dpa