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Archiv-Artikel

Futschikato „Laputa“

Ein Forschungszeppelin sollte hoch hinaus – und löste sich plötzlich in Luft auf. Der Ingenieur ist verzweifelt

Von ksc
„Laputa“ verdünnisierte sich während des Jungfernflugs

Braunschweig taz ■ Wohin fährst du, Forschungsstandort Deutschland? Diese Frage stellte sich am Donnerstag der Braunschweiger Physik-Doktorand Jan Grosser, als sich sein Forschungszeppelin „Laputa“ auf einmal verdünnisierte – ausgerechnet während des Jungfernflugs. „Plötzlich bekam er Auftrieb und stieg von zehn auf 150 Meter hoch“, sagt Grosser (26), der in der Nacht danach „ziemlich schlecht geschlafen hat“.

Das mit Elektromotoren betriebene vier Meter lange Luftschiff der TU Braunschweig, das ja für Experten nicht „fliegt“, sondern „fährt“, reagierte nur noch kurz auf die panischen Bewegungen Grossers am Joystick der Fernbedienung, um dann gen Nordwesten abzudriften. Futschikato „Laputa“. „Irgendwann war die Akkuleistung für die Steuerung auch nicht mehr ausreichend“, erzählt Grosser, der umgehend Polizei und die Lokalzeitung informierte.

„Laputa“, das nicht nach dem Spanischen („die Hure“), sondern nach der gleichnamigen schwebenden Insel in Swifts „Gullivers Reisen“ benannt ist, sollte eigentlich nach einer Testphase mit einem 15.000 Euro teuren Magnetfeldmessgerät über Braunschweig schippern. Nun grübelt Grosser, wie er einen erneuten Fluchtversuch des Zeppelins beim nächsten Mal verhindern kann. „Laputa“ wurde nämlich schon am gleichen Abend wieder gefunden. Ein „umsichtiger Bürger“ rief an, der das mit Helium gefüllte Luftschiff wenige Kilometer entfernt in seiner Garage verstaut hatte. Grosser: „Es ist komplett und höchstens leicht beschädigt“. ksc