: Hubble auf der Bürgerweide
Internationaler Raumfahrt-Kongress eröffnet heute mit über 2.500 Teilnehmern. Auch das Leben im All ist ein Thema. Vorträge und Ausstellung sind öffentlich
Bremen taz ■ Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wird heute in den Messehallen auf der Bürgerweide den „54th International Astronautical Congress (IAC)“ eröffnen. Fünf Tage lang werden sich anschließend die über 2.500 Teilnehmer der internationalen Tagung über Wissenschaft, Technik und Anwendung der Raumfahrt austauschen. Themen sind unter anderem die Internationale Raumstation (ISS), die Flüge zum Mars und das europäische Navigationssystem Galileo. Als prominente Redner werden unter anderem der Leiter der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, Sean O‘Keefe, und der Generaldirektor der Russischen Luft- und Raumfahrtagentur, Yury N. Koptev, erwartet.
Der Leiter des Bremer Zentrums für angewandte Raumfahrt, Hans Josef Rath, der gleichzeitig im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DLR) sitzt, sagte, er sei stolz, dass es gelungen ist, den weltweit größten Raumfahrtkongress nach Bremen zu holen. „Die Länder reißen sich darum“, so Rath, dessen Institut als lokaler Veranstalter auftritt. Hauptveranstalter ist die International Astronautical Federation (IAF) mit Sitz in Paris. Im letzten Jahr trafen sich die Raumfahrt-Experten in Houston, nächstes Jahr ist Vancouver Austragungsort.
Klaus Berge, Vize-Präsident der DLR, lobte die Öffnung des Kongresses zum Publikum. Eine Raumfahrtausstellung in Halle 5, an der sich über 120 Firmen und Agentuern beteiligen, wird während der fünf Kongresstage jeweils von 16 Uhr 30 bis 18 Uhr 30 für jedermann zu besichtigen sein. Auch die sogenannten „Highlight Lectures“ sind öffentlich. Heute um 17 Uhr 30 zeigt Bruce Margon vom Hubble Teleskop, das die Erde 13 Jahre lang umrundet hat, aufgenommene Bilder vom Rand des Universums. Auch die für Dezember erwartete Landung des Mars-Express‘ sowie das „Leben im Universum“ sind Themen der – englischsprachigen – Vorträge.
Der Weltraum-Kongress ist damit auch eine Werbeveranstaltung für die Raumfahrt. „Das Budget für die Forschung ist in diesem Jahr um 17 Prozent gekürzt worden“, klagt DLR-Mann Berge. Der Fehlstart der Ariane 5, aber auch der Absturz der Columbia würden besonders in der deutschen Öffentlichkeit viel stärker wahrgenommen als die positiven Ergebnisse. „Ohne Raumfahrt würden heute die Handys nicht funktionieren und es gäbe keine Satellitenschüsseln“, so Berge.
Josef Kind, Geschäftsführer des Bremer Raumfahrtunternehmens EADS, betonte den Wert der Tagung für die Industrie. Der Kongress sei eine interessante und wichtige Plattform für den Austausch zwischen Industrie, Wissenschaftlern und Raumfahrtagenturen. „Wir können Visionen austauschen und kritisch darüber diskutieren.“ EADS ist einer der Sponsoren der Tagung, zu denen auch die Firmen OHB Systems, Beck‘s und die Stadtwerke gehören. Die öffentliche Hand beteiligt sich mit 250.000 Euro an den Kosten, die Hans Josef Rath mit 3,7 Millionen Euro bezifferte. Ursprünglich sollte der Kongress in Zusammenhang mit der Eröffnung des Space Park stehen. hey