: Landeskirchen vor Fusion in Niedersachsen
Der Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber will ein Ende der Kleingliedrigkeit bei den Verwaltungsstrukturen der Konföderation der Protestanten im Nordwesten. Auch Hannover findet ein Bündeln der Kräfte sinnvoll
In der Politik oder beim Fußball streiten sie sich wie die Kesselflicker: Hannover und Braunschweig zermürben sich seit Menschengedenken in Konkurrenzkämpfen.
Die Vorderen der Kirchensprengel denken inzwischen ganz anders: Der evangelisch-lutherische Braunschweiger Landesbischof Friedrich Weber kann sich eine große niedersächsische Landeskirche vorstellen. „Als Lebensform ist die Kleingliedrigkeit unverzichtbar“, sagte Weber, „nicht aber bei Verwaltungsstrukturen“. Ein „Bündeln der Kräfte gerade in schwierigen Zeiten“ sei sinnvoll“, fand gestern auch Margot Käßmann.
Die Bischöfin der hannoverschen Landeskirche und Weber treffen sich am Samstag bei der Synode der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Eine Fusion müsse immer die Besonderheiten der betroffenen Regionen berücksichtigen, betonte Weber, derzeit Ratsvorsitzender der Konföderation. Der Zusammenschluss war 1971 mit der Absicht gegründet worden, die Protestanten in Niedersachsen eines Tages in einer Kirche zu einen.
Dazu gehören die vier lutherischen Landeskirchen Braunschweig, Hannover, Oldenburg und Schaumburg-Lippe sowie die Evangelisch-reformierte Kirche mit Sitz in Leer mit insgesamt rund vier Millionen Mitgliedern. Schon jetzt arbeiteten die fünf bei Diakonie und Publizistik zusammen.
„In anderen Regionen haben Landeskirchen bereits fusioniert oder planen einen Zusammenschluss“, sagte Weber mit Blick auf die Nordelbische, Mecklenburgische und Pommersche Kirche, die Ende März über eine gemeinsame Nordkirche abstimmen wollen.
Er könne „verstehen, dass insbesondere die kleineren Kirchen Angst haben, geschluckt zu werden“, sagte Bischof Weber. Eine größere Verwaltungseinheit sei jedoch wirtschaftlicher. Für die Gläubigen sei vor allem die Gemeindearbeit wichtig. „Man darf nie vergessen, woher man kommt“, sagte der Geistliche, trotzdem „sollte man aber auch ganz Niedersachsen im Auge haben“. TAZ