Kirchenfusion
: Vom Kern kirchlicher Arbeit

Es ist in der Kirche – und anderswo – eher selten, dass man handelt, noch bevor die Probleme einen zur Tat zwingen. So sind viele Kirchenfusionen bislang unter dem Druck sinkender Mitgliederzahlen und Kirchensteuerrückgang zustande gekommen.

KOMMENTAR VON FRIEDERIKE GRÄFF

Das ist verständlich – denn natürlich ist es schwierig, sich von gewachsenen Strukturen zu trennen. Da fallen nicht nur Arbeitsplätze weg, auch die Erreichbarkeit von Kirche vor Ort sinkt. Und zu den konkret festzumachenden Verlusten kommen die symbolischen: Wer jahrhundertelang Bischofssitz war, der will es gerne bleiben. Nicht zu vergessen die Ängste, Selbstbestimmungsrechte zu verlieren: So wie einige Mecklenburger Protestanten fürchten, in einer – westlich geprägten – Nordkirche die eigene Identität aufzugeben.

Und dennoch – und gerade deshalb – ist der Vorschlag des Braunschweiger Landesbischofs, die Landeskirchen in Niedersachsen zusammenzulegen, bemerkenswert. In der Abwägung, was angesichts schrumpfender Mittel verzichtbar ist, lassen sich auf der Verwaltungsebene am ehesten Abstriche machen. Nur so kann die Kirche Predigt, Seelsorge und Diakonie als das Herz ihrer Arbeit möglichst vollständig weiterführen. Es ist bitter, sich auf Rückgang einzustellen. Aber es ist einfacher, wenn man sich den Fragen stellt, statt von ihnen getrieben zu werden.

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