Florida flieht vor Hurrikan „Frances“

Mächtiger Tropensturm löst größte Evakuierungsaktion in der Geschichte des US-Staates aus. Windgeschwindigkeiten von 195 km/h und Vier-Meter-Wellen erwartet

MIAMI dpa ■ Einer der mächtigsten Hurrikans der letzten Jahrzehnte hat gestern weiter Kurs auf Florida genommen und die größte Evakuierung in der Geschichte des US-Bundesstaates ausgelöst. Mehr als 2,5 Millionen Menschen sind nach Angaben der Behörden aufgefordert worden, sich vor dem Hurrikan „Frances“ in Sicherheit zu bringen. Auf den Highways an der Westküste Floridas bildeten sich kilometerlange Staus von Flüchtenden.

Nach Voraussagen des Hurrikan-Zentrums in Miami wird der Tropensturm heute Nachmittag mit schweren Winden und Regenfällen an einem 450 Kilometer langen Küstenstreifen zwischen Miami und Daytona Beach erwartet. In dem Gebiet leben laut US-Statistikbüro 14,6 Millionen Menschen.

Zuvor war der als äußerst gefährlich eingeschätzte Hurrikan mit bis zu 233 Stundenkilometern durch die Karibik gezogen; zunächst lagen jedoch keine Angaben über Tote und Verletzte vor. Obwohl sich „Frances“ gestern Morgen über den Bahamas etwas abschwächte und mit Windgeschwindigkeiten um die 195 Stundenkilometer von der zweithöchsten Kategorie 4 auf die Kategorie 3 herabgestuft worden war, gaben Meteorologen keine Entwarnung. Sie gingen davon aus, dass sich der Hurrikan mit der warmen und feuchten Luft vor der Küste Floridas voll pumpt und damit neue Kraft gewinnt. Experten rechneten an der Küste mit einer Sturmflut mit bis zu vier Meter hohen Wellen und örtlichen Regenfällen von bis zu 50 Zentimetern.

Bereits gestern war „Frances“ nach Angaben des Hurrikan- Zentrums doppelt so stark wie Hurrikan „Charley“, der vor drei Wochen 27 Menschen in den Tod gerissen und Schäden in Höhe von mindestens 7,4 Milliarden Dollar angerichtet hatte.