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Archiv-Artikel

Irak: Reporter auf dem Weg

Die Franzosen Christian Chesnot und Georges Malbrunot sollen mit Unterhändlern auf dem Heimweg sein. Iraks Interimspräsident Jawar verschiebt Paris-Besuch

BERLIN dpa/afp ■ Die vor zwei Wochen im Irak verschleppten französischen Journalisten Christian Chesnot und Georges Malbrunot sollen offenbar freigelassen werden. Eine Wagenkolonne mit den Entführten war nach Angaben von Radio France International im Mittelirak auf dem Weg zu einem Flughafen. Alain Ménargues, Informationsmanager des Senders, für den Christian Chesnot arbeitet, bewertete die Lage als gefährlich.

„Grob gesagt ergibt sich folgende Lage“, so Ménargues in Paris. „Die Geiseln sind am Punkt X, sagen wir Falludscha – mit den Unterhändlern, die die Geiseln aus den Händen der Entführer holen sollen, um sie den Franzosen zu übergeben. Der Konvoi mit den Entführern darf aus Sicherheitsgründen nicht anhalten.“ Auf den „40 oder 50 Kilometern“ zum Flughafen gebe es viele politische oder religiöse „Fraktionen und Gruppen, die eingreifen könnten“.

Der französische Nachrichtensender LCI hatte zuvor berichtet, die beiden Journalisten seien „in Sicherheit“ in der Region Falludscha. Da es dort gerade größere Militäreinsätze der US-Streitkräfte gebe, sei es aber schwierig, sich zu bewegen. Auch der arabische Sender al-Dschasira hatte gemeldet, die Entführer hätten ihre Geiseln einer anderen Gruppe übergeben, die die Franzosen freilassen wolle.

Die Delegation französischer Muslime wollte in Amman die Freilassung der Geiseln abwarten. Der Rat der Ulema, die wichtigste Gruppe sunnitischer Religionsgelehrter, erklärte am Mittag, die beiden Geiseln seien „außer Gefahr“ und ihre Freilassung nur noch „eine Frage der Zeit“.

Der für die nächsten Tage geplante Besuch des irakischen Übergangspräsidenten Ghasi al-Jawar in Frankreich wurde verschoben. Zur Begründung verwiesen arabische Diplomaten in Paris auf die Geiselnahme der beiden Journalisten. Der Pariser Figaro führte jedoch auch „diplomatische Spannungen“ als Erklärung an. Iraks Ministerpräsident Ajad Allawi warf Paris vor, zu lasch gegen Terrorismus vorzugehen. Die Geiselnahme der Reporter zeige, dass auch eine Ablehnung des Irakkriegs keine Garantie sei, von Terror verschont zu werden. Jawar werde aber wie geplant am 8. September in Berlin eintreffen, betonten die Diplomaten.