: Freifahrt für Behinderte überall
betr.: „Nur deutsche Schwerbehinderte fahren in Berlin mit Bussen und Bahnen kostenlos“, taz vom 2. 9. 04
Ich freue mich als Besitzer eines Schwerbehinderten-Ausweises, dass das Thema eine ganze Seite Aufmerksamkeit gefunden hat. Schade aber, dass die verschiedenen Artikel nicht über eine Empörung hinaus kommen. Dabei ist das Thema spannender:
1. Ich habe als Schwerbehinderter außerhalb Deutschlands noch keine Freifahrt erhalten. Das kann nicht dem Verkehrsbetreiber angelastet werden, sondern ist nur über die Politik zu steuern. Denn hinter der Freifahrtregelung stecken Gelder, die der Staat an die Verkehrsunternehmen als Ausgleich für die nicht eingenommenen Entgelte zahlt.
2. Vor kurzem wollten die Ministerpräsidenten Koch und Steinbrück die seit Jahrzehnten bestehende Freifahrtregelung kippen, weil sie die Behörden Geld kostet. Die Behindertenverbände haben sich erfolgreich dagegen zur Wehr gesetzt. Frau Bundesgesundheitsministerin Schmidt forderte anschließend Barrierefreiheit im ÖPNV. Die Frage ist jetzt, wie die Verkehrsunternehmen darauf reagieren werden. MARTIN STEHLE, BundesarbeitsgemeinschaftHörbehinderter Studenten und Absolventen e. V.