merkels wahl

Diese Frau sucht einen Mann.

Es ist Angela Merkels Bewährungsprobe: Schafft sie es, den nächsten Bundespräsidenten zu küren? Nur wenn die CDU-Chefin am Ende gut dasteht, bleibt sie im Rennen um ihren Traumjob –Kanzlerin. Die taz bewertet: Wie kommt Merkel voran?

Schlecht für Merkel: Dauernd muss sie etwas sagen.

Bei jeder Pressekoferenz wird Merkel zurzeit gefragt, wen sie als Schlossherrn wünsche. Fast scheint es, als wäre Merkel gar nicht mehr Vorsitzende der CDU, sondern nur noch Vorsitzende einer Präsidentenfindungskommission. Dabei ließe Merkel die Medien gern im Dunkeln munkeln – um dann mit einem überraschenden Vorschlag aufzutrumpfen. Und es soll ihr Vorschlag sein. Als CDU-Chefin habe sie „besondere Verantwortung“, sagte Merkel gestern, deshalb müsse sie „besonders zurückhaltend“ sein. Eine riskante Taktik. Denn die Herren Koch, Stoiber und Wulff posaunen derweil in alle Welt hinaus, was für ein toller Präsident Wolfgang Schäuble wäre. Das mag auch Merkel denken, aber: Ihr Vorschlag wäre Schäuble nicht mehr. Die Männer sind ihr zuvorgekommen.

Und jetzt auch noch der Grüne!

Grünen-Chef Bütikofer ließ gestern wissen, Schäuble sei ungeeignet, weil keine Person, „die das weltoffene, moderne Deutschland repräsentieren kann“. Da ist sie, die Lagerbildung. Aber womöglich überrascht Merkel alle Gegner: Wollte sie wirklich Schäuble küren, müsste sie nicht noch Monate warten. Denkt die berüchtigte Ego-Taktikerin etwa an einen anderen Mann?  LKW

FOTOS: AP