unterm strich
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Vor 200 Jahren wurde der Pfarrer und Poet Eduard Mörike in Ludwigsburg geboren. Bekannt wurde sein Künstlerroman „Maler Nolten“, und die Novelle „Mozart auf der Reise nach Prag“. Am berühmtesten aber sind wahrscheinlich die neuen kurzen Verse aus „Er ist’s“, in dem Mörike den sich ankündigenden Frühling besingt.

Mörike wurde auf einer Klosterschule zum Pfarrer ausgebildet und schlug eine Theologenlaufbahn ein. Gleichzeitig aber widmete er sich der Leidenschaft zur Lyrik. Ein mittelmäßiges Examen führte zu einer achtjährigen Wanderschaft durch Württemberg und dem gescheiterten Versuch, als freier Schriftsteller zu leben. Unglückliche Lieben steigerten Mörikes Verzweiflung, die sich immerhin im Roman „Maler Nolten“, Mörikes von Goethes „Wilhelm Meister“ inspiriertem Hauptwerk, produktiv kanalisierte.

Schließlich fand Mörike 1834 endlich die ersehnte Anstellung als Pfarrer in Cleversulzbach. Die vermeintliche Idylle im fränkischen Unterland entpuppte sich allerdings bald als schlecht dotierter und langweiliger Posten. Hinzu kamen familiäre und gesundheitliche Probleme. Zwei Brüder saßen im Gefängnis und Mörike erkrankte (wie man heute vermutet) an Multipler Sklerose. Am 4. Juni 1875 starb er in Stuttgart.

Neben der bekannten Frühlingsode hat Eduard Mörike auch ein Herbstgedicht verfasst. Und wenn wir nun in den letzten Spätsommertagen dem Herbst schon ins Gesicht blicken müssen, dann können wir ihn mit Mörike wenigstens verklären: „Im Nebel ruhet noch die Welt, / noch träumen Wald und Wiesen: / Bald siehst du, wenn der Schleier fällt, / den blauen Himmel unverstellt, / herbstkräftig die gedämpfte Welt / in warmem Golde fließen.“