: Faktenfreie Argumente
Reichlich entsetzt war ich über den Fest-Artikel. Hier ein paar Fakten gegen die eher faktenfreien Argumente des „Historikers“. Marx hätte der Gleichsetzung von Volksgemeinschaft mit klassenloser Gesellschaft wohl nicht zugestimmt, Stalin möglicherweise eher. Denn für Marx ist die klassenlose Gesellschaft, der Kommunismus, nur in der Überwindung nationaler und gesellschaftlicher Differenzierung in der Ressourcennutzung vorstellbar. Ob Stalin ein Linker war? Seine Nachfolger haben angesichts der vorhandenen Handlungsmöglichkeiten zumindest am internationalistischen Anspruch, am Anspruch von Bildung für alle festgehalten. So ist es auch heute noch in Kuba keine Frage der Herkunft, ob man studieren darf oder genug zu essen hat.
Gregor Strasser: Der Chefideologie wurde bereits 1932 aus der NSDAP gedrängt und zusammen mit vielen SA-Führern beim „Röhm-Putsch“ 1934 liquidiert. Damit liquidierte Hitler im Interesse der Zusammenarbeit mit der Reichswehr und seinen konservativen Koalitionspartnern und den sie repräsentierenden Kräften (die alten „Klassen“) den Anspruch auf eine „2. Revolution“, den diese Parteigenossen aus der Programmatik der NSDAP ableiten wollten.
Übertritt von Rotfrontkämpferformationen in die SA: Wie viel Promille werden es gewesen sein? Von den restlichen 99 Prozent kamen auch viele zur SA: in deren Folterkeller. Genug von dem Unfug. Dass Fest-Kolumnen zur Dauereinrichtung werden, ist ja erst mal nicht zu befürchten. EGON SCHMITZ, Köln