: Ikeas kostengünstige Helfer
betr.: „Seuchenherd Ikea“, „Konsumiere und kuschel!“, taz vom 21. 8. und 3. 9. 04
Sehr geehrte Frau Lang, als Ikea-Mitarbeiter freue ich mich natürlich, wenn meine Firma flächendeckend in den Medien in Erscheinung tritt: Das bringt Publicity und heizt die Neugier unserer potenziellen Kunden und damit unsere Umsätze weiter an.
Als leidenschaftlicher taz-Leser hingegen bin ich von Ihrem Bericht enttäuscht. Er klingt so hoffnungsvoll kritisch an und verpufft dann wie der Ikea-Katalog im Belanglosen. Man nimmt wahr, dass Sie Geld verdienen möchten (sonst würde Sie keine Zeitungsartikel verfassen) – auch dies hat Ihr Text mit unserem Katalog gemein. Aber hier wie dort bleibt die Botschaft unklar.
Dass Wirtschaftsunternehmen in unserer an Hoffnung armen Zeit lautstark auf das einzige Utopia verweisen, welches sie unbegrenzt auf Lager haben, ist klar: „Alles wird besser weil billiger!“ Und dass sie sich hierbei williger kostengünstiger Helfer außerhalb Ikeas bedienen, versteht sich von selbst. Beim Blick hinter die schönen Kulissen allerdings verblasst der Glanz. Um der in Redaktionsartikeln aller Medien durchstrahlenden schönen Oberfläche meiner und anderer Firmen gerecht zu werden, muss man sie demaskieren – als verdeckte Werbung. Da fand ich Rayk Wielands Kommentar „Seuchenherd Ikea“ wesentlich erfrischender.
Nebenbei gesagt, ist es offenbar wirklich so: Wenn man heute alle Artikel des 05er-Katalogs kauft, kommt man billiger davon als bei Kauf des identischen Sortiments bis zum 31. August. Uns Mitarbeitern wird das Ganze als der große Sprung nach vorn präsentiert. Dass dies nur mit steigendem Leistungsdruck auf den einzelnen Ikeaner zu bewältigen ist, wäre vielleicht mal einen Artikel wert.
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