: stadtschloss
Moratorium
Klar ist nun, dass ein Schlossbau in der Hauptstadt für 650 Millionen Euro angesichts der dramatischen Finanzknappheit allerorten und sozialen Ängsten im ganzen Land vorerst an den Realitäten scheitert. „Nicht darstellbar“, „unwirtschaftlich“ und „nicht finanzierbar“ lauten die Stichworte in der Erklärung von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) nach der Vorlage des Abschlussberichts der Expertenkommission „Schlossareal“ am Dienstagabend im Kanzleramt. Darin wird ein zweijähriges Moratorium empfohlen – was einen Baubeginn vor Ende des Jahrzehnts als unrealistisch erscheinen lässt, wie Experten deutlich machen. „Eine derart gewaltige Investition ist derzeit nicht angebracht“, meint Weiss. Nur noch vage spricht sie davon, dass der Neubau „eine Zukunft“ hat. „Ein Schloss um seiner selbst willen wird es aber nicht geben. Ich will auch nicht mehr mit Kompromissen hantieren.“ Ihren Namen will sie nur noch für „eine solide und seriöse Finanzplanung“ hergeben, Aussagen, die man eher vom Finanzminister gewöhnt ist und nicht von einer Kulturstaatsministerin, die doch für Visionen zuständig ist.