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Archiv-Artikel

Vamos al cine

Am 23. September beginnt das zwölfte Hamburger Filmfest. Ein Schwerpunkt: spanischsprachige Filme

„Es gibt Sachen, die sind einfach unwiderstehlich“

Manchmal ist weniger eben doch nicht mehr. Eigentlich hatte sich Festivalleiter Albert Wiederspiel vorgenommen, beim diesjährigen Filmfest höchstens 90 Produktionen zu zeigen. „Aber es gibt Sachen, die sind unwiderstehlich.“ Und so werden es 121 Filme aus 39 Ländern sein, die ab dem 23. September für eine Woche über Hamburgs Kinoleinwände flimmern. Der Vorverkauf hat bereits begonnen, und es lohnt sich, sich rechtzeitig ein Ticket zu sichern.

Zum Beispiel für die Reihe „Vitrina“, die 13 aktuelle Produktionen spanisch- und portugiesischsprachiger Länder zeigt. „Im letzten Jahr sind spanische Filme eben besonders gut angekommen“, erklärt Wiederspiel. Er bewundert, dass trotz der behandelten Themen wie Armut viele Komödien entstanden sind, die erst bei genauem Hinsehen die Tragik der Protagonisten offenbaren. Außerdem stecke in den Arbeiten viel Leidenschaft, selbst wenn die Bedingungen für Dreh und Produktion viel schwieriger seien als hier. „Aber wer weiß“, klagt er, „vielleicht haben wir bald die gleichen Konditionen wie in Argentinien.“ Denn um die Filmförderung steht es schlecht. Nicht ohne Grund gibt es zum Filmfest einen Trailer, der die Bedeutung Hamburgs als Medienstadt hervorheben soll.

Zusätzlich wirbt natürlich auch die Sektion „Filmszene Hamburg“ für die Hansestadt und für die Hamburger Filmemacher. Mit Spannung erwartet wird dabei unter anderem das Doku-Drama Hamburg Cell, das mit zum Teil noch unveröffentlichtem Material die Geschichte des Todespiloten Ziad Jarrah erzählt.

Neben der Reihe „Eurovisuell“, die die Kinocharts unserer europäischen Nachbarn zeigt, ist „Türkiye Deluxe“ mit sechs Klassikern des türkischen Kinos ein weiterer Schwerpunkt. „Durch den Erfolg von Fatih Akin denken ja alle, die besten türkischen Filme würden in Altona gedreht. Aber so ist es nicht“, sagt Wiederspiel.

Eröffnet wird das Festival mit der leichten dänischen Komödie Oh happy day. Wie es kommt, dass die Filmindustrie in Dänemark so erfolgreich ist, verraten einige dänische Filmemacher während eines Workshops am 27.9. Gerahmt wird das Festival zudem durch den Hyatt Filmtalk in den Kammerspielen, sowie den Mittagss(ch)nack im Cinemaxx, bei dem in Gesprächsrunden mit Prominenten beispielsweise über die deutsche Filmwirtschaft diskutiert wird. Zur Diskussion anregen werden wohl auch fünf Filme, die sich alle mit den USA kurz vor den Wahlen befassen. Unter anderem ist dabei Wim Wenders mit Land of Plenty vertreten. Dass Filme viel mit Politik zu tun haben, zeigt sich auch bei den vorgestellten Produktionen aus dem Iran: Der Film The Lizard, in dem ein Häftling im Mullahgewand flieht, war dort erst Kassenschlager und wurde dann nach kurzer Zeit verboten. In Hamburg feiert er nun Deutschlandpremiere. Maren Albertsen

Filmfest Hamburg, 23.-30.9., www.filmfesthamburg.de