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Archiv-Artikel

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Das neue Berliner „Hebbel am Ufer“ (HAU 1–3) von Matthias Lilienthal ist zum „Theater des Jahres“ gewählt worden (siehe auch Seite 12). Allerdings fiel die Entscheidung in der alljährlichen deutschsprachigen Kritikerumfrage im Jahresheft der Zeitschrift Theater heute mit einer Stimme Vorsprung denkbar knapp aus. Schauspielerin des Jahres ist Sunnyi Melles in Barbara Freys Münchner „Onkel Wanja“-Inszenierung, Schauspieler des Jahres Thomas Dannemann in Jürgen Goschs Düsseldorfer „Sommergästen“. Beste Nachwuchsschauspieler sind Hilke Altefrohne (Schauspiel Frankfurt) und Devid Striesow vom Düsseldorfer Schauspielhaus. Bei der Inszenierung des Jahres liegen gleichauf Jürgen Goschs Düsseldorfer Gorki-Inszenierung „Sommergäste“ und Heiner Müllers „Anatomie Titus Fall of Rome“, inszeniert von Johan Simons an den Münchner Kammerspielen. Das deutschsprachige Stück des Jahres ist Fritz Katers „we are camera/Jasonmaterial“, das ausländische Stück Martin McDonaghs Farce „Der Kissenmann“.

Die deutsch-russischen Verhandlungen über die Rückführung so genannter Beutekunst aus Russland gestalten sich nach den Worten von Kulturstaatsministerin Christina Weiss „zunehmend schwierig“. Darüber könnten auch einzelne Rückführungserfolge der letzten Zeit wie die Rückgabe der mittelalterlichen Fenster der Marienkirche Frankfurt (Oder) 2002 und die Rückgabe von 60.000 historischen Zeitungen 2003 nicht hinwegtäuschen, sagte Weiss am Donnerstag der dpa. So habe die im Februar 2003 geschlossene schriftliche Vereinbarung zur Rückgabe der Bremer Baldin-Sammlung bis heute nicht umgesetzt werden können. Selbst bei der Frage der Rückgabe des Eigentums NS-Verfolgter wie das Rathenau-Archiv „tauchen immer neue formal-bürokratische Hürden auf“. Haupthinderungsgrund sei das 1998 in Russland verabschiedete Beutekunstgesetz, mit dem Russland die fraglichen Kulturgüter als Eigentum betrachte. Davon betroffen seien im Übrigen eine Vielzahl europäischer Staaten. Ungeachtet dieser Schwierigkeiten befinde sich die Bundesregierung aber in einem intensiven Dialog mit der russischen Regierung, betonte Weiss.