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Archiv-Artikel

US-Offensive im Irak ausgeweitet

Mehr als 50 Tote bei Luftangriffen gegen Zentren sunnitischer Aufständischer.Tal Afar massiv bombardiert. Lage der entführten Franzosen weiter unklar

BAGDAD/KAIRO ap/dpa ■ Die US-Streitkräfte haben gestern ihre Offensive gegen die sunnitische Aufstandsbewegung im Nordirak ausgeweitet. Bei Luftangriffen auf die Städte Falludscha und Tal Afar wurden dutzende von Menschen getötet. Amerikanische Truppen rückten auch wieder in die Stadt Samarra ein, die Ende Juni von ihnen geräumt worden war.

Massiv bombardiert wurde Tal Afar nahe der Grenze zu Syrien. Die Stadt gilt als Nachschubzentrum der Aufständischen. Die US-Streitkräfte gaben die Zahl der getöteten Sunniten mit 57 an. Der Leiter des Gesundheitsamts der Provinz Ninive, Rabie Jassin, teilte mit, es seien mindestens 27 Menschen getötet und 70 verletzt worden. Er kritisierte, dass die US-Truppen weder Sanitäter noch Medikamente in die Stadt ließen. Auch Falludscha bombardierte die US-Armee den dritten Tag in Folge. Dabei wurde nach Angaben eines Militärsprechers ein Gebäude angegriffen, in dem sich drei Verbündete des jordanischen Extremisten Abu Mussab al-Sarkawi versteckt haben sollen. Klinikmitarbeiter gaben die Zahl der Toten mit neun an, unter ihnen zwei Kinder.

Unverändert ist die Lage der von Extremisten entführten französischen Journalisten. Die Gruppe „Islamische Armee im Irak“ wies im Internet Berichte zurück, wonach eine Verhandlungslösung zur Freilassung erzielt worden sei. Die Gruppe habe dem arabischen Sender al-Arabia zufolge eine am Wochenende im Internet veröffentlichte Erklärung als Fälschung bezeichnet. In der Erklärung war von einer Lösegeldforderung in Höhe von fünf Millionen US-Dollar und einem neuen Ultimatum die Rede gewesen. „Das rechtmäßige Komitee der Islamischen Armee wird seine Entscheidung, so Gott will, bald bekannt geben“, heißt es in der neuen Erklärung.