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Commerzbanker: Deutsche Banken in Gefahr

Bankchef Müller im taz-Interview: Jede deutsche Bank von Übernahme bedroht. Offene Gehälter „wären Mao-Look“

BERLIN taz ■ Die Commerzbank sieht die Eigenständigkeit aller deutschen Privatbanken gefährdet. „Ich gehe davon aus, dass alle großen deutschen Privatbanken von stärkeren ausländischen Konkurrenten übernommen werden könnten“, sagte Commerzbank-Vorstandschef Klaus-Peter Müller im taz-Interview.

„Die deutschen Privatbanken sind im internationalen Maßstab viel zu klein“, so Müller zur Begründung. „Der Gewinn eines einzigen Jahres der Citibank oder der HSBC würde nach heutigem Börsenkurs reichen, um die HypoVereinsbank und die Commerzbank zu kaufen. Die Möglichkeiten zur Verteidigung wären äußerst gering“, befürchtet Müller, um dessen Bank sich seit Jahren Übernahmespekulationen ranken.

Den wesentlichen Grund für die geringe Größe seiner Branche sieht der Vorstandsvorsitzende in Versäumnissen der Politik. Die Privatbanken hätten nicht die Möglichkeit, durch Zukäufe in Deutschland ausreichend zu wachsen, weil sich die 16 Bundesländer nicht dazu durchringen können, die öffentlichen Sparkassen zu privatisieren.

Müller lehnt eine vollständige Offenlegung der Managergehälter, wie jüngst von der Politik mehrfach gefordert, ab. Dies würde zu einer Nivellierung der Gehälter im Vorstand führen. Die Bezüge seien aber Ausdruck der individuellen Leistung. „Das wäre Mao-Look, echte Gleichmacherei“, so der oberste Commerzbanker.

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