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Archiv-Artikel

Hintergrund Books on Demand

Von aps

Es ist ganz einfach. Man schreibt sein Buch und schickt den Text per Diskette nach 22848 Norderstedt zu Books on Demand (BoD). Anschließend wählt man aus dem BoD-Katalog die Art des Einbands, Schriftart und Umschlagfarbe aus. Mindestens 369 Euro sind zu bezahlen – vier Wochen später ist das Buch fertig.

Dieses Procedere solle die Demokratisierung des Buchmarktes fördern. Motto: Bücher von allen für alle.

Früher kostete es mindestens 10.000 Euro, ein Buch zu veröffentlichen, wenn man keinen Verlag hatte. Daher hat Books on Demand mit ihrer Art von Dumping-Preis einen riesigen Markt für selbst ernannte Schriftsteller erobert.

1998, dem Jahr der BoD-Gründung, wurden dort bereits 1.000 Bücher veröffentlicht, 2003 waren es schon 2.250. Zum Vergleich: im selben Zeitraum zählte man insgesamt 80.000 Buch-Neuerscheinungen in ganz Deutschland. BoD hält damit einen Anteil von knapp drei Prozent.

Jedes Buch, das bei BoD veröffentlicht wird, kann regulär über jede Buchhandlung oder im Internet bestellt werden. Die Daten (Text, Layout, Fotos, Covergestaltung) sind in Norderstedt digital gespeichert. Innerhalb von zwei Tagen wird das bestellte Buch gedruckt und ausgeliefert. Derzeit sind 11.000 BoD-Titel verfügbar.

Neben dem Preis liegt ein weiterer Vorteil für Miniverlage und unabhängige Autoren auf der Hand: „Die kleinste zu bestellende Auflage ist 1“, heißt es bei BoD. Trotzdem seien die Bücher immer nachbestellbar. Zum Nachteil gereicht BoD aber das negative Image – als Sammelbecken für Möchtegern-Schriftsteller, die aus gutem Grund bei keinem Verlag mit ordentlichem Lektorat unterkommen.

Das Marketing muss jeder BoD-Autor selbst organisieren. Aller Anstrengungen zum Trotz: In den meisten Buchläden kommen die Werke nie in die Auslage – und in den Medien werden sie nur in Ausnahmefällen besprochen.

Trotzdem sind schon einige Autoren von BoD zu „echten“ Verlagen gewechselt. Roman Rauschs Krimi „Tiepolos Fehler“ wird mittlerweile bei Rowohlt verlegt, John Punishers „Das Schwarzbuch der Rache“ bei Eichborn. aps