: Vergangenheit und Zukunft
Am Tag des offenen Denkmals präsentiert der Gedenkverein des U-Boot-Bunkers Valentin einen Vorschlag für einen künftigen „Geschichtslehrpfad“ an und in dem Betonklotz in Bremen-Farge
Bremen taz ■ Im ungenutzten Teil des U-Boot-Bunkers Valentin steht ein großer Würfel. Er bietet genug Platz für Konzerte oder Theateraufführungen. Draußen ist es kalt und feucht. Fast klein und wie ein Fremdkörper wirkt der Kubus in den gigantischen Ausmaßen des Bunkers. Meterdicke Wände schließen Sonne und Wärme aus. Der Boden ist bedeckt mit Betonschutt und Pfützen. Im hinteren Teil der Halle informieren Tafeln über die 10.000 Zwangsarbeiter, die hier im zweiten Weltkrieg Hitlers U-Boot-Fabrik errichten mussten. Aus dem dunklen Inneren trifft ein Weg auf die Weser, führt als Steg in sie hinein und endet in einem Aussichtsturm.
So ähnlich könnte es 2010 beim U-Boot-Bunker Valentin aussehen. Diana Lobsien von der Berliner Universität der Künste ist eine von vielen Studierenden, die sich in ihrer Diplomarbeit mit der zukünftigen Nutzung des Bunkers beschäftigt hat. Ihr Entwurf hat dem Verein Dokumentations- und Gedenkstätte Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin besonders zugesagt. Beim Tag des offenen Denkmals am Sonntag wird er in der „Baracke 27“ in unmittelbarer Nachbarschaft des Bunkers vorgestellt.
Die Baracke gehörte zu den Lagern, in denen einst die Zwangsarbeiter untergebracht waren. Der Gedenkverein hat hier eine kleine Ausstellung mit historischen Aufnahmen aufgebaut, die am Sonntag ebenfalls zu sehen ist. Beim Bau des Bunkers verloren mindestens 4.000 Arbeiter ihr Leben.
„Das Konzept von Diana Lobsien finden wir sehr interessant“, sagt Rolf-Dieter von Bargen, Vorsitzender des Gedenkvereins: „Wir könnten uns das gut für die Zukunft vorstellen.“ Nach dem Abzug der Marine im Jahr 2010 soll ein „Geschichtslehrpfad“ den Bunker als Zentrum mit den dazugehörigen Lagern verbinden. Wie aber der Bunker aussehen und genutzt werden soll, das muss noch entschieden werden.
Am Sonntag haben BesucherInnen die Möglichkeit, das monströse Bauwerk noch in seiner jetzigen Form zu sehen. Der Verein will zehn Führungen pro Stunde anbieten. Anna Postels