: Opfer zweiter Klasse
Behörde weist Frauenhäuser an, Ausländerinnen mit Duldungsstatus draußen zu lassen. Schließung befürchtet
Ausländische Frauen und ihre Kinder, deren Abschiebung ausgesetzt ist, dürfen von 2004 an nicht mehr in einem der fünf Hamburger Frauenhäuser Schutz suchen. Das hat die Behörde für Soziales und Familie jetzt den Mitarbeiterinnen der fünf Anlaufstellen für bedrohte Frauen mitgeteilt. Die Helferinnen vermuten Sparpläne hinter der Entscheidung und befürchten nun, dass ein Haus geschlossen werden muss.
„Ausländerinnen, die in Hamburg nur geduldet sind, sollen in Zukunft nicht mehr dorthin“, bestätigt Behördensprecher Oliver Kleßmann der taz. Ihnen stünde dafür eine andere Unterkunft mit 36 Plätzen an der Fibigerstraße offen, in der sie getrennt von Männern wohnen könnten.
„Dieser Ort bietet keinen Schutz“, warnt Angelika Damm, Mitarbeiterin des 2. Frauenhauses: Die Adresse sei nicht geheim, das Haus läge neben einer öffentlichen Flüchtlingsunterkunft und die Tür werde nicht verschlossen. Zugleich rügte sie scharf die Aufforderung der Sozialbehörde, die Namen aller Bewohnerinnen der Frauenhäuser herauszugeben. „Ohne Anonymität gibt es keinen Schutz.“
Damm und ihre Kolleginnen sehen in Sparplänen den Grund für die Weisung, geduldete Ausländerinnen künftig auszuschließen. „Die Behörde geht davon aus, dass die Plätze dadurch gravierend reduziert werden können“, vermutet Damm. Die Gruppe geduldeter Frauen mache aber nur einen kleinen Teil der Bewohnerinnen aus.
Die Frauenhäuser sollen im nächsten Jahr 250.000 Euro einsparen und verfügen somit über rund 2,1 Millionen Euro. „Damit droht ein Haus geschlossen zu werden, obwohl alle fünf voll ausgelastet sind“, warnt Damm. Jedes Haus biete jährlich etwa 400 Frauen Schutz. EVA WEIKERT