elbvertiefung
: Logik der Ökonomie

Sicher: Es soll schon mal vorkommen, dass ein Gutachten die Ergebnisse hervorbringt, die seinem Auftraggeber genehm sind. Und so überrascht es einen auch nicht besonders, wenn nun eine Studie, die der WWF in Sachen Elbvertiefung erstellen lässt, nicht gerade das besagt, was dem Hamburger Senat wohl gefiele. Dieser wäre trotzdem gut beraten, dem Papier mehr zukommen zu lassen als bloß reflexhafte Abwehr.

KOMMENTAR VON ALEXANDER DIEHL

Weil der Hinweis auf möglicherweise gefährdete Deiche und allsommerlich dahingeraffte Fischbestände nicht zieht, beugen sich die Umweltschützer nun also der Logik des Ökonomischen. Und tun damit etwas sehr Kluges: Sie wählen eine Sprache, der man sich auch in der Hamburger Wirtschaftsbehörde nicht gänzliche verschließen können wird.

Sicher, fragte man die Befürworter nach den Effekten der „Fahrrinnenanpassung“, dann kämen sie zu gänzlich anderen Zahlen. Aber auch sie hätten dazu mit Prognosen zu argumentieren: mit der Annahme, dass sich frühere Container-Umschlagszahlen in die Zukunft verlängern lassen. Daran, dass dem immer so ist, sollte ja nicht erst die allgemein beschworene Krise Zweifel aufkommen lassen.

Wer die Elbe um jeden Preis zur Schnellstraße ausbauen will, sollte sich schon jetzt gute Ausreden bereitlegen für den Tag, an dem die Containerriesen ausbleiben.