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Archiv-Artikel

Demenz breitet sich rasant aus

Marburger Bund erwartet bis 2010 doppelt so viele Erkrankungen des geistigen Verfalls wie heute und fordert Orientierung der Krankenversicherung am Patientenbedarf

KÖLN epd ■ Der Klinikärzteverband Marburger Bund rechnet mit einer drastischen Zunahme von Demenz-Erkrankungen. Die Zahl der Patienten werde sich bis 2010 auf über 1,8 Millionen Menschen fast verdoppeln, sagte der Vorsitzende des Landesverbands NRW/Rheinland-Pfalz, Rudolf Henke. Der Umgang mit älteren Menschen, die an Alzheimer leiden, sei eine große Herausforderung für die gesamte Gesellschaft. Er sprach sich für eine bessere Begleitung Demenzkranker und ihrer Angehörigen aus.

In Deutschland leiden derzeit rund eine Million der über 65-Jährigen an Demenz, am häufigsten an Alzheimer. Dies bedeutet außergewöhnliche Belastungen für Betroffene und Pflegende. Demenz wird der fortschreitende Verlust an Gedächtnisleistungen und kognitiven Funktionen genannt, der meist in geistigen Verfall mit Verlust der Sprachfähigkeit übergeht und zuletzt zur völligen Pflegebedürftigkeit führt. Von der Diagnose bis zum Tod vergehen im Schnitt acht Jahre.

Auf der Hauptversammlung des Landesverbands warb Henke für den Ausbau der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Er warnte, die medizinische Versorgung allein nach ökonomischen Einsparzielen auszurichten. Die Versorgungsstrukturen müssten sich primär am Bedarf der Patienten orientieren. Die beiden derzeit diskutierten Modelle Bürgerversicherung oder Gesundheitsprämie lehnte der Verband ab. Eine individuelle Patientenversorgung erfordere Wettbewerbsgleichheit der niedergelassenen Ärzte und Kliniken. Die lohnbezogene Finanzierung der GKV sei zweifellos überholt.