: Dicke Luft in Amtsstuben vor Gericht
Gutachten listen Baumängel am Siemens-Hochhaus auf. GBI schreibt Brief an die Beschäftigten
Bremen taz ■ Mit einem Brief an die MitarbeiterInnen im ehemaligen Siemens-Hochhaus will die Gesellschaft für Immobilien (GBI) jetzt die Wogen in Sachen Raumklima glätten. Die in dem Hochhaus in der Nähe des Bahnhofs beschäftigten Behörden und Abteilungen beklagen sich seit langem bitter über Baumängel und schlechte Luft.
Der Brief resümiert das Ergebnis zweier Gutachten, die der GBI gerichtstaugliche Fakten an die Hand geben sollte. „Denn das Gros der Mängelliste wird wohl über die gerichtliche Schiene ausgelotet werden müssen“, fürchtet GBI-Geschäftsführer Oliver Bongartz. Der Besitzer des Hochhauses, die Münchener Immobilien-GmbH Columbus Capital, müsse zu ihren Vermieterpflichten notfalls gezwungen werden.
Die Gutachten, eines zur Klimatisierung und eins zur Feuchtigkeit in und an den Wänden, schlagen diverse bauliche Maßnahmen vor, die zum Beispiel das Feuchtigkeitsproblem bis zu einer zumutbaren Grenze lösen. Möglicherweise kann der jetzige Besitzer dafür den Vorbesitzer, die Firma Zechbau, in die Pflicht nehmen. Was das Raumklima anginge, so müsse zunächst die Klimaanlage in Teilen ordentlich entstaubt werden. Erst dann, so die Gutachter, könne man ermitteln, ob sie überhaupt leistungsfähig genug für das 15-stöckige Gebäude aus den 60er Jahren ist. Auch wurden Mängel im Brandschutz entdeckt.
Zur Erinnerung: 1997 hatte Bremen der Firma Siemens das damals auf dem Markt unverkäufliche Hochhaus für 10 Millionen Euro abgekauft. Versehen mit einem Mietvertrag über 30 Jahre ging die Immobilie dann an die Baufirma Zechbau, die sie sanierte und für rund 35 Millionen Mark an den Münchner Immobilien-Fonds weiterreichte.
Bremen zahlt dem Fonds rund 105.000 Euro Miete pro Monat und ist für die nächsten 28 Jahre an diesen Vertrag gefesselt. Es sei denn, die Stadt könnte den Vertrag einseitig kündigen. Dies wäre nur dann möglich, wenn der Vermieter seine Pflichten in deutlichem Maße vernachlässigen würde. hey