: Rechts abbiegen
Senat will zügigeren Verkehr auf Hamburgs Straßen und verstärkt dafür die Bevorzugung des Autos
Dieser Senat hat es mit den Rechtsabbiegern, aber das ist bestimmt ein Zufall. Der Neubau zusätzlicher und die Verlängerung eines Dutzends bestehender Rechtsabbiegespuren ist das Kernstück eines Programms, das CDU-Bausenator Michael Freytag und Innensenator Udo Nagel (parteilos) gestern gemeinsam vorstellten. Wobei sie beteuerten, dass sie ein Herz für alle hätten, für „Autofahrer, Wirtschaftsverkehr, ÖPNV, Pendler, Fußgänger und Radfahrer“. Wohl auch in genau dieser Reihenfolge.
Für 5,3 Millionen Euro sollen in den nächsten drei Jahren durch 39 Einzelmaßnahmen „Sicherheit und Verkehrsfluss“ auf den Straßen verbessert werden. „Gezielt“ würden deshalb die Ringe 1 bis 3 und etliche Hauptstraßen umgestaltet werden.
Und das meint neben geänderten Ampelschaltungen und Fahrbahnmarkierungen in erster Linie neue oder verlängerte Abbiegespuren und zusätzliche Fahrstreifen. Wo der Platz dafür herkommen soll, ist klar: Durch Verschmälerung oder Wegfall grüner Mittelstreifen und Abschaffung mehrerer Busspuren.
Zu den größten Baustellen werden Sechslingspforte, Kaltenkirchner und Theodor-Heuss-Platz sowie Winterhuder Weg und Kreuzung Mundsburg. Dort soll die Busspur für Autos freigegeben, die Bushaltestelle einem Rechtsabbieger geopfert und eine vierte Geradeausspur eingerichtet werden.
„Ein Unding zu Lasten des ÖPNV“, kritisiert der grüne Verkehrsexperte Jörg Lühmann. Ziel des Senats sei einzig, „dass Autofahrer schnell durch die Stadt kommen“. sven-michael veit