Das Wandern ist des Müllers Lust

Über das Unterwegssein: Wilhelm-Müller-Symposium am Nachmittag, abends Lesungen, Literaturwerkstatt, Samstag

Nicht unbedingt einfallsreich, die Überschrift, zugegeben, aber sie drängt sich diesmal wirklich auf. Denn es es geht um Wilhelm Müller, der ja mit dem oben zitierten Lied einer der wenigen wirklichen Tophits Deutschlands geschrieben hat, der mit Franz Schubert ein prima Autorenteam bildete („Die Winterreise“), der mit der Liedzeile sozusagen in ureigenster Sache gesprochen hat. Denn Wilhelm Müller (1794–1827) war gern unterwegs, begab sich gern auf Reisen, woraus man schon wieder eine intellektuelle Heimatlosigkeit in diesen Zeiten der Spätromantik deuteln könnte, jedenfalls werden heute in der Literaturwerkstatt unter dem Stichwort „Über das Unterwegssein“ Wilhelm Müllers Reisetexte untersucht. Bei dem 3. Symposium der Internationalen Wilhelm-Müller-Gesellschaft referieren von 14 bis 19 Uhr Müller-Kenner. Der Eintritt ist frei. Und am Abend lesen um 20 Uhr zwei reisende Autoren von heute: Wolfgang Büscher, der zu Fuß von Berlin nach Moskau wanderte, und Steffen Kopetzky, der seine Erlebnisse als Schlafwagenschaffner verarbeitete. Eintritt 5/3 Euro. Am schönsten aber der Selbstvollzug: die Schuhe geschnürt, raus, ins Offene. Solange der Oktober golden ist.