: Staat soll neue Zeche bauen
ESSEN dpa/taz ■ Werner Müller, Chef des Essener RAG-Konzerns und ehemaliger Bundeswirtschaftsminister hat sich für den Bau einer neuen Zeche im Ruhrgebiet ausgesprochen. Die RAG sei bereit, innerhalb der nächsten fünf Jahre bei Hamm im östlichen Ruhrgebiet eine neue Kokskohlenzeche zu bauen. „Die Weltmarktpreise vor allem für Kokskohle und Koks sind explodiert“, begründete Müller gestern seinen Vorstoß.
Bei einer Jahresförderung von rund 2,5 Millionen Tonnen könnten dadurch 3.000 Arbeitsplätze entstehen. „Ob eine neue Zeche gebaut wird, muss die Politik entscheiden“, sagte Müller. Voraussetzung sei eine Finanzierung durch die Politik. Mache das Unternehmen bei langfristig hohen Kohlepreisen Gewinn, fließe das Geld an den Staat zurück. Deutschland besitze rund 900 Millionen Tonnen der für die Stahlherstellung dringend benötigten Kokskohle. Durch die gestiegenen Kohlepreise könnten auch die Subventionen schon in diesem Jahr um Millionen geringer ausfallen, sagte Müller.
Die Preise für Koks zur Stahlherstellung waren im Frühjahr zeitweise auf bis zu 450 Dollar pro Tonne angestiegen und liegen momentan zwischen 250 und 300 Dollar. „Zu diesen Preisen kann deutsche Kohle für die Koksherstellung ohne Subventionen gefördert werden“, sagte Müller. Eine mit der Stahlindustrie vereinbarte Erweiterung der Bottroper RAG-Kokerei Prosper solle bereits Ende 2006 oder Anfang 2007 in Betrieb gehen. Die dafür veranschlagten Kosten von rund 300 Millionen Euro würden von den Stahlunternehmen Arcelor und Voest Alpin getragen. Die derzeitige Kapazität von rund zwei Millionen Tonnen Koks werde dadurch um bis zu 1,5 Millionen Tonnen gesteigert.
„Unsere Ressourcen müssen wieder verstärkt in die Rohstoffversorgung miteinbezogen werden, damit die Sicherheit bei der Versorgung gewährleistet ist“, sagte er. Ziel müsse die Selbstversorgung mit Koks und ein Anteil von 15 bis 20 Prozent Anteil bei der Versorgung mit Kraftwerkskohle für die deutsche Stromversorgung sein, sagte Müller.