: Küchenchef Rogowski
Grüne und DGB wollen Arbeitgeberanteil an den Sozialsystemen erhalten. BDI-Chef will ihn abschaffen
BERLIN rtr ■ Die Forderung von Industrie-Präsident Michael Rogowski, die Arbeitgeber aus der Mitfinanzierung der sozialen Sicherungssysteme zu entlassen, ist bei Gewerkschaften und Grünen auf Kritik gestoßen. Rogowski mache deutlich, dass die Industrie einen „Suppenküchenstaat“ wolle, sagte DGB-Chef Michael Sommer gestern. Man stehe am Beginn einer grundsätzlichen Debatte, ob man am Sozialstaatsprinzip festhalten wolle. Der Grünen-Vorsitzende Reinhard Bütikofer sagte, wer die Arbeitgeber aus ihrer Mitverantwortung für die Sozialsysteme entlassen wolle, „der hat keine gute Vorstellung von einer demokratischen Republik“.
Zuspruch erhielt Rogowski dagegen vom Präsidenten des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA), Thomas Straubhaar: „Ich halte das für einen klugen Vorschlag.“ Der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hatte gefordert, dass die Arbeitnehmer ihre soziale Sicherheit selbst finanzieren sollten. „Die primäre Verantwortung der Unternehmen liegt nun einmal nicht in der Sozialfürsorge“, sagte Rogowski in der Zeit. Aber auch die Unternehmen hätten in den Betrieben „fürsorgliche Verpflichtungen“. Der größte Beitrag zum sozialen Frieden liege in der Schaffung von Arbeitsplätzen.
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