TSCHERNOBYL : Reduzierte Tierwelt
Auch 23 Jahre nach der Atomreaktorkatastrophe von Tschernobyl dezimiert die radioaktive Strahlung die Zahl der Insekten in der Region. Das hat eine Volkszählung bei Hummeln, Schmetterlingen, Libellen und Grashüpfern gezeigt. Anders Pape Møller von der Universität Paris-Süd und Timothy Mousseau von der Universität von South Carolina in den USA zählten auch die Spinnennetze in der Gegend um das Atomkraftwerk. Mit zunehmender Strahlung sinke die Zahl aller dieser wirbellosen Tiere, berichten die Forscher vorab im Internet auf den Seiten der „Biology Letters“ der britischen Royal Society. Møller hatte in den Jahren 2006 bsi 2008 jeweils von Mai bis Juni in den Wäldern von Tschernobyl an 731 Stellen Insekten und Spinnennetze gezählt und die Strahlenbelastung gemessen. Dies sei mit Abstand die umfangreichste Datensammlung über die Häufigkeit von Tieren um Tschernobyl. Die Analyse ergab, dass die Zahl der untersuchten Tiere im Mittel mit steigender Strahlenbelastung abnahm, auch wenn andere Einflüsse wie etwa Bodenart, Lebensraum und Bewuchs berücksichtigt wurden. Eine frühere Studie derselben Autoren hatte bereits ähnliche Ergebnisse für die Häufigkeit und Vielfalt von Vögeln rund um die strahlenverseuchte Reaktorruine in Tschernobyl ergeben. In Tschernobyl in der heutigen Ukraine hatte sich am 26. April 1986 das bislang schwerste Atomreaktorunglück ereignet, bei dem der Reaktorkern sowie das Gebäude von Block 4 des Atomkraftwerks zerstört wurden. Die Strahlung verbreitete sich in ganz Europa. DPA