: Schulstrukturreform in NRW nicht angesagt
SPD-Bildungsministerin Schäfer will am dreigliedrigen Schulsystem festhalten – und „ideologiefrei diskutieren“
DÜSSELDORF dpa/taz ■ Nord–rhein-Westfalens Schulministerin Ute Schäfer (SPD) sieht derzeit keine Chancen für eine Reform des dreigliedrigen Schulsystems. „Veränderungen der Schulstruktur brauchen einen breiten gesellschaftlichen Konsens. Den sehe ich zur Zeit nicht“, sagte Schäfer am Samstag. Nach den erneut schlechten Noten für das deutsche Bildungssystem durch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatten die Grünen und einzelne SPD-Politiker eine Basisschule für alle Kinder gefordert. Die CDU lehnt eine Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems von Hauptschule, Realschule und Gymnasium dagegen entschieden ab.
Auch Schäfer hält eine Reform nicht für vordringlich. Es müsse ideologiefrei diskutiert werden, was das deutsche Bildungssystem nach vorne bringen könne. „Es wäre aber völlig falsch, das auf Strukturfragen zu reduzieren. Deshalb sind mir andere, längst überfällige Reformen wichtiger“, sagte sie. Eine Debatte über Strukturfragen führe nur zur „Neuauflage eines ideologischen Schulkampfes“, der schon in der Vergangenheit verhindert habe, dass notwendige Reformen umgesetzt werden. Mit der Förderung von Kindern vor der Einschulung, dem Aufbau eines Ganztagsschulsystems und zentralen Leistungsüberprüfungen habe die Landesregierung solche Reformen entschlossen auf den Weg gebracht.
Vorwürfe, die Schulpolitik der rot-grünen Koalition führe zu einem „Einheitsbrei“, wies Schäfer zurück. CDU-Fraktionschef Jürgen Rüttgers versuche, aus wahltaktischen Gründen Ängste zu schüren. „Niemand in der Landesregierung denkt daran, in Strukturfragen Entscheidungen über die Köpfe der Menschen hinweg zu treffen.“