piwik no script img

Archiv-Artikel

Ungestört gefeiert

Mehr als 200 Besucher auf Rechtsrockkonzert in Wandsbek. Polizei sieht wenig Handlungsbedarf

Die Bässe schallen bis zur Hammer Straße. Auf einem etwas abseits liegenden Gelände im Stadtteil Wandsbek stehen etliche glatzköpfige Männer, dazu einige blondgefärbte Frauen. Am Haus auf dem Anwesen hängt ein Dauertransparent, „Kroatische Kulturgemeinschaft e. V.“. Nur wer von den Torwächtern kontrolliert wurde, darf das Rechtsrockkonzert besuchen.

Der Einladung zufolge sollten am Sonnabend „Blutstahl“, „Donnerhall“, „Schall & Rauch“ sowie eine Überraschungsband in Wandsbek auftreten. In den frühen Abendstunden waren bereits mehr als 200 Rechtsrockfans auf dem Gelände eingetroffen. Beworben worden war das als Geburtstagsparty getarnte Konzert per E-Mail-Verteiler. Am Sonnabendvormittag konnte telefonisch der „Vorabtreffpunkt“ erfragt werden. „Kommt zwischen 19 und 19.45 Uhr zum Park-and-Ride-Platz an der Hammer Straße“, hieß es.

Die Fahrzeuge konnten dort stehen bleiben, denn die Veranstaltung fand keine 500 Meter weiter statt. Und nicht nur der kurze Weg erfreute das Publikum: „Bullen sind auch nicht da“, so ein Konzertbesucher.

Tatsächlich kamen zwei Streifenwagen – aber erst, nachdem Journalisten das zuständige Kommissariat angerufen hatten. „Was soll denn hier los sein?“, fragte ein Polizist. Von einem Konzert wisse man nichts. „Wir leiten das weiter“, so der Einsatzleiter, während seine Kollegen einige Personalien feststellten. Das Konzert bemerkten die Beamten nicht. „Es gab keinen weiteren Einsatz“, bestätigte das Kommissariat gestern der taz.

Für rechte Anhänger seichterer Klänge gab es ein alternatives Programm: Im schleswig-holsteinischen Heilshoop, in der Gaststätte des „Bündnis Rechts“-Vorsitzenden Dieter Kern, sollte zeitgleich die Liedermacherin Anett aufspielen. Andreas Speit