Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Anti-NPD-Demo, Bhf. Friedrichstr. Sa, 10 Uhr

Antifa-Demo, Frankfurter Tor, Fr, 18 Uhr

O, du Hartz IV, wir stehen und gehen gegen dir! Das ist in dieser Woche weiterhin das große Thema der Aktiven, doch nicht das einzige. Am Mittwoch beispielsweise ruft das rührige Café Morgenrot zur Lesung, Jan Karge wird aus seinem Buch „American Rap“ lesen und dabei weder den Rassismus noch den Islamismus in einigen Rapper-Kreisen vergessen, ebenso wenig wie den Sexismus, den Männlichkeitswahn und die Zensur. Alle, die sich schon immer gefragt haben, wie Eminem und Dr Dre zusammenpassen, dürften sich hier mit Antworten konfrontiert sehen. Am Freitag macht die Friedrichshainer Antifa, die sich schon angesichts der Biermeile ganz rührend um ihren Kiez gekümmert hat, erneut Sorgen ums schöne Alternativviertel. Wieder einmal wird am Frankfurter Tor gegen die rassistischen Übergriffe demonstriert, allerdings bekommt man bei all dem aktionistischen Vor-der-Haustüre-Kehren der FriedrichshainerInnen ein wenig den Verdacht, dass es ihnen um eine Gemütlichkeitszone zu tun ist. Daher sei freundlich zitiert: Es gibt kein richtiges Kleben am Falschen und auch keinen wunderschönen Kiez gegen die Welt, all die KreuzbergerInnen, die nach Wiedervereinigung und Schröderkanzlerei noch nicht ihren Verstand verloren haben, werden dies bestätigen können (18 Uhr). Diejenigen, die sich in Kreuzberg dennoch so wohl fühlen, dass sie Restdeutschland bereits vergessen haben, werden dann ja auch am Samstag belohnt – die NPD marschiert durch die Struwwelkopfidylle. Oder woanders lang, denn der genaue Demonstrationsort wird von NPD wie Polizei noch nicht bekannt gegeben. Daher versammelt sich die Antifa am Bahnhof Friedrichstraße, um sich zu sammeln und zu verabreden. Und das bereits früh um 10 Uhr. Wem das zu früh ist, der kann bei www.antifa.de nachschauen, an welcher Stelle der nächste Treffpunkt sein wird.

American Rap, Morgenrot, Kastanienallee 85, Mi, 20 Uhr