Mehr als Betreuung

Konsequenzen aus PISA ziehen: SPD-Kultusministerium Ute Erdsiek-Rave will mehr Bildung und Erziehung in Schleswig-Holsteins Kindertageseinrichtungen

Kiel dpa/taz ■ Schleswig-Holsteins Kultusministerium will die Bildung und Erziehung in den Kindertageseinrichtungen des Bundeslandes stärken. Sprache, Religion, Musik sowie Kultur, Mathematik und Gesundheit gehörten zu den insgesamt sechs Bildungsbereichen, auf die künftig mehr Wert gelegt werden solle, sagte Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) gestern in Kiel.

3.000 ErzieherInnen hätten sich bereits im vorigen Jahr im Bereich Sprache fortgebildet. Das Ministerium habe für diesen Zweck 100.000 Euro bereitgestellt. Ziel sei es, in jedem Kindergarten wenigstens eine MitarbeiterIn zu haben, welche die Kleinen in Sprachen fördern kann. Für die anderen Bildungsbereiche stünden im laufenden Jahr erneut 100.000 Euro zur Verfügung.

Das Programm, die so genannten „Leitlinien zum Bildungsauftrag von Kindertageseinrichtungen“, gehört zu den Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden der deutschen Schüler bei der PISA-Studie. Für die Ausgestaltung des Programms seien die Träger der Kindertageseinrichtungen verantwortlich, sagte Erdsiek-Rave. Die Kinder sollten nicht nur betreut werden, sondern auch breit gefächert lernen und ihre Persönlichkeit entwickeln können. Sie würden deshalb nicht wie Schüler aufwachsen, sondern weiterhin als Kindergartenkinder, betonte die Politikerin.

Um den gewünschten Erfolg zu erzielen, müssten Grundschulen und Kindertageseinrichtungen besser aufeinander abgestimmt sein. Es sei notwendig, „die Zusammenarbeit besser zu verzahnen“, so Erdsiek-Rave. „So können wir sicherstellen, dass Schule das aufnimmt, was das Kind in der Kita gelernt hat.“ Alle Kinder sollten mit vergleichbaren Voraussetzungen in ihre Schulzeit starten können, forderte sie. Ein Jahr lang können die 1.650 Kindertageseinrichtungen im Land die Leitlinien erproben.