Finstere Lichtgestalt

Guru, Lichtgestalt, Krimineller? Ein Filmwochenende in der Kunsthalle widmet sich den verschiedenen Facetten des Phänomens Charles Manson und seiner „Family“

War Charles Manson ein Guru, der sich bloß kein Gehör verschaffen konnte? Der strategisch denkende Kopf einer meist weiblichen Gefolgschaft, die er ganz nebenbei 1969 zu sieben Morden – unter anderem an Sharon Tate – angestiftet haben soll?

Den Facetten des Phänomens Charles Manson, dem derzeit eine Ausstellung in der Kunsthalle gilt, widmet sich jetzt ein Bündel Filme. Deren Chronologie zeichnet den Bruch in der Manson’schen Biographie nach, der symptomatisch für das Ende der Illusion von der friedlichen Flower Power war.

Als Lichtgestalt und als „endlich unzensiert Sprechender“ erscheint Charles Manson in Robert Hendricksons „Manson“ und in Nikolas Schrecks „Charles Manson Superstar“. Tom Gries’ „Helter Skelter“ (Foto) folgt dagegen der kriminellen Spur der „Manson Family“ und ihrer Außenwirkung.

Auch der experimentelle Kurzfilm-Macher Kenneth Anger, der die Popkultur der 60er Jahre stark prägte, bewegt sich nur eine Handbreit von der Manson Family weg: Hauptdarsteller seines zentralen Films „Lucifer Rising“ ist Bobby Beausoleil, Ex-Mitglied der Manson Family und wegen Beteiligung an den Morden verurteilt. Auch „Scorpio Rising“ und „Invocation of my Demon Brother“ verweisen auf Kenneth Angers Hang zum Okkulten, das Teile der damaligen Pop-Kultur gern mit zelebrierten. Zum Abschluss wird Bommi Baumann, ehemaliger Drogen-Junkie und Ex-Mitglied der terroristischen „Bewegung 2. Juni“, aus seinem 2008 edierten Band „Rausch und Terror“ lesen. PS

Charles Manson Special: Sa, 21. 3., 12–18 Uhr. Kenneth Anger Special: So, 22. 3., 13 Uhr. Lesung Bommi Baumann: So, 22. 3., 15 Uhr. Alle Veranstaltungen in der Kunsthalle (Galerie der Gegenwart). einladung zur taz-sonderveranstaltung am 25. 3.: siehe SEITE 29