Ein Bunker wird zum Vorbild

Auf der Hamburger IBA soll ein Wohnquartier mit Solarenergie und Holzpelletanlage versorgt werden. Umweltschützer kritisieren parallele umweltschädliche Planungen

Der Flakbunker auf der Elbinsel Wilhelmsburg soll ab Herbst 2010 zum Energielieferanten werden und mehr als 820 Wohnungen der benachbarten „Weltquartier“-Siedlung ganzjährig mit Warmwasser und Heizwärme versorgen. Der „Energiebunker Wilhelmsburg“ ist ein Prestigeprojekt der bis 2013 in Hamburg laufenden Internationalen Bauausstellung (IBA).

Auf dem Bunkerdach soll Sonnenergie genutzt werden: mit einem knapp 4.000 Quadratmeter großen Solarzellenfeld. Im Innenraum des Bunkers ist ein Heizkraftwerk geplant, in dem hölzerne Hackschnitzel verbrannt werden. Und um die überschüssige Energie zu speichern, ist ein 24.000 Kubikmeter großer Wasserspeicher vorgesehen. Die Vorteile: Der Weg zum Endverbraucher ist kurz, die Abwärme wird genutzt, wenig Energie geht verloren.

Moderne Blockheizkraftwerke erreichen einen Wirkungsgrad von bis zu 90 Prozent, neueste Steinkohlekraftwerke schaffen nur die Hälfte. Umweltschützer begrüßen das Projekt, sehen darin aber auch ein Feigenblatt der Hamburger Umweltpolitik: „Natürlich hat es Strahlkraft, wenn ein symbolträchtiges Gebäude wie der Flakbunker zu einem klimafreundlichen Energieversorger wird“, sagt Manfred Braasch vom BUND-Landesverband Hamburg. Sein Hauptkritikpunkt: „Die Entscheidung der schwarz-grünen Landesregierung für den Bau des extrem umweltschädlichen Steinkohlekraftwerks Moorburg konterkariert das ganze Projekt.“