: Keine warme Suppe
Beschäftigungsprojekt „Gastronomie für Arm und Reich“ in Ottensen muss um seine Existenz bangen
Die Mitarbeiter der Suppenküche und der beiden Gaststätten von „Gastronomie für Arm und Reich“ in Ottensen sehen die Existenz ihrer Anlaufstellen für bedürftige Menschen bedroht. Die Finanzierung der Häuser, in denen Langzeitarbeitslose und Jugendliche ohne Ausbildung eine Arbeit finden, ist für 2004 nicht gesichert, wie Janina Jentz vom Träger „Kooperation und Lernen in Altona“ (Koala) warnt. Die Stellen von zehn Mitarbeitern seien in Gefahr.
Koala betreibt neben einer Suppenküche auch einen Mittagstisch und das Restaurant „Zum kleinen Zinken“ in der Rothestraße. Zwischen 20 und 25 Menschen werden dort etwa zu Köchen für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert. „Zugleich bieten wir jenen eine Mahlzeit an, die sich nur wenig oder nichts leisten können“, sagt Jentz. Bedürftige essen zum halben Preis, Obdachlose zahlen in der Suppenküche nichts.
Bisher haben Sozial- und Wirtschaftsbehörde das Beschäftigungsprojekt gemeinsam finanziert. Zwar kündigt die Behörde von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) jetzt an, die Gaststätten für Arme auch nächstes Jahr wie bisher zu unterstützen. „Die bekommen 2004 die gleiche Anzahl Stellen wie in diesem Jahr“, versichert Sprecherin Anika Wichert. Die Wirtschaftsbehörde will das Qualifizierungsprojekt jedoch auf Effizienz überprüfen und hat seine Finanzierung von zehn Personalstellen bis zum 31. Dezember befristet. „Der Träger kann sich mit anderen um diese und weitere Stellen bewerben“, sagt Behördensprecher Christian Saadhoff.
Jentz macht diese Aufforderung zum Wettbewerb wenig Mut. „Wenn die Stellen nicht finanziert werden, sind Suppenküche, Mittagstisch und ,Zinken‘ gefährdet“, sagt sie. Jährlich würden dort etwa 40 Menschen, darunter viele Migranten und ehemalige Drogensüchtige, einen Job finden. Jentz bilanziert: „Die Vermittlungsquote in den 1. Arbeitsmarkt ist gut.“ Zugleich versorge der Mittagstisch „La Cantina“ täglich bis zu 70 Menschen mit einem warmen Essen, die Suppenküche verköstige bis zu 120 Gäste. Eva Weikert