Zahl der Aktionäre rückläufig

Infratest-Umfragen im Auftrag des Aktieninstituts: In Deutschland gibt es zurzeit 10,6 Millionen Aktienanleger, das sind gerade mal 16 Prozent der Bevölkerung

Im ersten Halbjahr 2004 besaßen 10,6 Millionen Deutsche Aktien oder Anteile an Aktienfonds. Dies entspricht 16,4 Prozent der Bevölkerung. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2003 sank die Zahl der Aktionäre um 540.000. Dies geht aus Infratest-Umfragen im Auftrag des Deutschen Aktieninstituts (DAI) hervor. Der bisherige Höchststand der Aktionärszahlen war im ersten Halbjahr 2001 mit 13,4 Millionen zu verzeichnen, teilt das DAI mit.

Gegenüber anderen Industrieländern, etwa den USA, wo nahezu jeder Zweite direkt oder indirekt am Aktienmarkt engagiert sei, ist die Aktienakzeptanz in Deutschland aus Sicht von Rüdiger von Rosen, Leiter des Deutschen Aktieninstituts, „nach wie vor unbefriedigend“. Die „beste Medizin für eine wachsende Aktienakzeptanz“ seien Kurssteigerungen und erfolgreiche Neuemissionen.

Die Zahl der direkten Aktionäre betrug im ersten Halbjahr 2004 rund 4,6 Millionen (2. Halbjahr 2003: 5,2 Millionen), die der Besitzer von Aktienfondsanteilen praktisch unverändert 8 Millionen. Allerdings sei in den alten Bundesländern die Zahl der Besitzer von Fondsanteilen um 348.000 zurückgegangen, während sie in den neuen Bundesländern um 322.000 zugenommen habe.

„Viele Anleger berücksichtigen die langfristig hohe Rentabilität der Aktienanlage noch nicht ausreichend bei ihren Entscheidungen“, erläuterte von Rosen. Die Enttäuschung über die Kursverluste sitze tief, und die Seitwärtsbewegung im ersten Halbjahr habe nur wenige Anleger zur Neuanlage ermuntert. TAZ

DAI-Kurzstudie 2/2004: „Vertrauensschaffung bedarf eines langen Atems“, www.dai.de/dai_was_ist_neu