: Hanf macht Kölner streitsüchtig
An der Messe „Canna-Business“ scheiden sich die Geister. Die CDU warnt vor dem Kiffen, junge Grüne fordern Freigabe von Hasch, Alt-Grüne Barbara Moritz will mehr Aufklärung
Köln taz ■ An diesem Wochenende wird Köln zum Nabel der Hanf-Welt. Bis zum Sonntag findet im Mülheimer Palladium erstmals die Messe „Canna-Business“ statt. Präsentiert werden Erzeugnisse rund um den natürlichen Rohstoff Hanf. Ergänzt wird die Ausstellung durch eine Demo für die Freigabe von Cannabis am Samstag Nachmittag. Bei den Politikern in Köln ist das zum Zankapfel geworden.
Die Stadt Köln distanzierte sich umgehend von dem Ausstellungs- und Demoprojekt. „Kiffen schädigt Körper und Seele“, ließ das städtische Gesundheitsamt mitteilen. Eine Legalisierung komme nicht in Frage. Denn die Verfügbarkeit von Suchtmitteln sei eine „wichtige Stellschraube“ einer Suchtentwicklung. Auch die Kölner CDU geht gegen Cannabis in Stellung. Parteichef Walter Reinarz machte deutlich, wie weit er von diesem Thema entfernt ist. Er meint, es gebe „keine andere legale oder illegale Droge, die jedes wichtige Organ, jedes System und jede einzelne Zelle des Körpers derartig angreift.“
Die Grünen-Fraktionschefin Barbara Moritz ist da zurückhaltender. „Ich bin kein Anhänger vom Kiffen –- im Gegenteil, ich halte das sogar für problematisch“, sagte sie auf Anfrage der taz. „Aber ich glaube, dass die Nicht-Legalisierung nicht dazu geführt hat, den steigenden Konsum von Cannabis durch immer jünger werdende Konsumenten zu unterbinden. Statt Hanf zu kriminalisieren, sollte man lieber für eine anständige Aufklärung vor allem bei Jugendlichen sorgen und ihnen einen souveränen Umgang mit Drogen beibringen“, so Moritz.
Zu den Unterstützern der Hanf-Demo am Samstag gehören die Jungen Grünen in Köln und Bonn sowie die Aids-Hilfe. Der Protestzug startet um 14 Uhr am Roncalliplatz. Als Redner werden unter anderem der Grünen-Bundespolitiker Hans Christian Ströbele und der NRW-Vorsitzende der Jungliberalen (Julis), Marcel Hafke, erwartet. Die Messe im Palladium (Schanzenstr. 40) ist täglich von 11 bis 19 Uhr sowie am Sonntag bis 18 Uhr geöffnet. Frank Überall