: Auffälliger Geldfluss
Die Staatsanwaltschaft prüft, ob Schiedsrichter über einen Geschäftsmann in Kroatien Geld vom THW Kiel erhielten
KIEL/HAMBURG taz ■ In der Bestechungsaffäre um den deutschen Handballmeister THW Kiel ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch im Ausland. Derweil berichtet das Nachrichtenmagazin Der Spiegel von „dubiosen Überweisungen und auffälligen Bargeldabhebungen“ rund um wichtige Champions-League-Partien. Der Druck auf den THW, dessen Manager Uwe Schwenker und den früheren Trainer Noka Serdarusic wächst weiter.
Nach Informationen des Spiegels soll ein kroatischer Geschäftsmann Ende April 2007, nur wenige Tage vor dem Finale des THW gegen die SG Flensburg-Handewitt, eine Überweisung aus Kiel in Höhe von gut 56.000 Euro erhalten haben. Mitte Juni soll der THW noch einmal knapp 36.000 Euro auf das Konto des Mannes in Zagreb überwiesen haben. Der THW sprach in einer Pressemitteilung von „erneut lediglich spekulativen Verdächtigungen über Zahlungsvorgänge des THW Kiel“.
Laut Spiegel soll die Kieler Staatsanwaltschaft dem Verdacht nachgehen, ob der Kroate die Gelder weitergeleitet hat, um Schiedsrichter zu bestechen. Dabei soll es sich nicht nur um das Finale gegen Flensburg, sondern auch um die Halbfinal-Begegnung gegen Portland San Antonio gehandelt haben. Der Geschäftsmann, der ein enger Freund Serdarusic’ sein soll, hat die Vorwürfe bestritten.
Nach Spiegel-Informationen sollen sich zudem in den Bankunterlagen des THW zwei Bargeldabbuchungen aus dem Jahr 2008 befinden. Kurz vor dem Vorrundenspiel Mitte März gegen Leon, bei dem es um den Einzug ins Halbfinale ging, sollen rund 20.000 Euro in bar abgebucht worden sein, im Umfeld des Halbfinales gegen Barcelona sollen noch einmal etwa 40.000 Euro abgehoben worden sein.