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Archiv-Artikel

unterm strich

Herzlichen Dank, lieber Anonymus, für die Mitschrift des Gesprächs zwischen Eugen Blume, dem Direktor des Hamburger Bahnhofs, Museum für Gegenwartskunst, und dem Sammler Friedrich Christian Flick. Köstlich zu lesen. Leider werden wir nie eine Autorisierung dieses Gesprächs bekommen und können es daher nicht abdrucken. Das ist schade, denn Ihre Version des offiziellen Gesprächs, wie es sich in der Handreichung der Staatlichen Museen findet, ist ja nun kein Studentenscherz. Dazu gibt es bei Ihnen dann doch zu interessante Passagen, wie die Auskünfte von „Herrn Flick“ über Eberhard von Koerber und die Ausstattung der SPD im Jahr 1997. Herr Schily, dem der Begriff Ausstattung ja noch etwas sagt und der ja früher einmal sehr interessiert daran war, die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, fällt heutzutage wohl aus. Immerhin marschierte er ganz und freiwillig auf der Eröffnungsfeier der FC Flick Collection auf. Womit man nicht unbedingt rechnen musste. Oder treiben ihn die rechtsradikalen Jugendlichen in den neuen Ländern inzwischen zu solchen Verzweiflungstaten? Viel bewirkt hat die FC Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit ja nicht, das darf man nach den Wahlen in Sachsen und Brandenburg sagen. Nun gut, dass wir wissen, Ihr schönes Epos ist ja eh nur Ihrer blühenden Fantasie entsprungen. Hoch leben die wahren Dichter!

Immer wieder schön, wie sich die Kurzen unterm Strich mit unseren Texten oben verlinken lassen: Passend zur neuen Preisvielfalt auf den Buchmessen teilte der Axel-Springer-Verlag am Freitag in Hamburg mit, dass der israelische Schriftsteller Amos Oz der neue Träger des Welt-Literaturpreises sein wird. Das ist gut und richtig und wacker so, nicht nur weil der 1939 in Jerusalem geborene Oz bislang ein üppiges und schönes Werk schuf. Mit seinem neuen, autobiografischen Roman „Eine Geschichte von Liebe und Finsternis“ hat er gerade auch ein ganz grandioses Buch vorgelegt.

Das aber entbindet uns wiederum nicht von der Frage, an wen der Welt-Literaturpreis eigentlich im letzten Jahr gegangen ist. Viel Schulterzucken in unserem kleinen Kabuff, einer weiß es dann aber doch: Jeffrey Eugenides.