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Archiv-Artikel

Rumsfeld: Mehr Truppen für Irak

US-Verteidigungsminister hält Wahlen nur in Teilen des Irak für möglich und erwägt weitere Truppenentsendung. Die ARD zieht Korrespondenten aus Bagdad ab

WASHINGTON/BAGDAD afp/rtr/taz ■ Angesichts der anhaltenden Gewalt und Instabilität im Irak erwägt die US-Regierung die Entsendung zusätzlicher Soldaten zum Schutz der für Januar geplanten Wahlen. Sollte US-Oberbefehlshaber John Abizaid weitere Truppen zum Schutz der Wahlen anfordern, werde er sie bekommen, sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am Donnerstag vor dem Streitkräfteausschuss des US-Senats. Im Irak sind derzeit rund 140.000 US-Soldaten stationiert.

Nach Rumsfelds Worten könnten von den Wahlen im Irak einige Landesteile wegen der instabilen Sicherheitslage ausgespart werden. „Sagen wir, man plant eine Wahl und kann sie in drei Vierteln oder vier Fünfteln des Landes abhalten, an einigen Orten jedoch nicht, weil die Gewalt zu groß ist, dann sei es so“, sagte der Pentagon-Chef. US-Präsident George W. Bush und Iraks Ministerpräsident Ajad Allawi erklärten am Donnerstag in Washington, dass der Irak zu einer zentralen Front im Kampf gegen den Terrorismus geworden sei. Bush schloss einen Rückzug der US-Truppen aus dem Irak kategorisch aus und kündigte für die kommenden Monate Hilfsmittel in Höhe von 9 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau an.

Keine Nachrichten gab es gestern über das Schicksal des entführten britischen Staatsbürgers Kenneth Bigley oder der beiden entführten italienischen Mitarbeiterinnen einer Hilfsorganisation.Während auf einigen islamistischen Webseiten bereits mehrere Gruppen die Ermordung der Italienerinnen bekannt gegeben hatten, wurde dies von offizieller Seite aus bisher nicht bestätigt. In Bagdad und Falludscha wurden mehrere Mitarbeiter einer ägyptischen Mobiltelefonfirma entführt.

Die ARD zieht nach einer Warnung des Auswärtigen Amtes ihre Hörfunk- und Fernsehkorrespondenten aus dem Irak vorerst ab. Ein Sprecher des Südwestrundfunks, der in der ARD für die Fernsehberichterstattung aus dem Irak zuständig ist, sagte am Freitag: „Es ist tatsächlich so, dass unser Korrespondent Bagdad vorübergehend verlässt.“ Ein Sprecher des WDR ergänzte, der ARD-Hörfunkkorrespondent werde am Samstag in die jordanische Hauptstadt zurückkehren und die Berichterstattung von dort fortsetzen.