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Archiv-Artikel

Schulferien sind keine Freizeit

Einen großen Teil der Kritikpunkte der OECD-Studie kann ich nur unterstützen und die ignorante Reaktion der KultusministerInnen beklagen. Nach über 25 Jahren im Beruf macht mir das Lehrerinnendasein allerdings immer noch Spaß, trotzdem fühle auch ich mich inzwischen häufig ausgebrannt. Ist das ein Wunder angesichts dieser Reaktionen, die genau das Gegenteil von dem beinhalten, was eigentlich seit Pisa getan werden müsste?

Eines stört mich allerdings an der Berichterstattung: Immer noch werden die für die SchülerInnen arbeitsfreien Schulferien mit Freizeit für LehrerInnen gleichgesetzt. Wann wird endlich von der breiten Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen, dass sämtliche bisher von den Kultusbehörden in Auftrag gegebenen Untersuchungen zu dem Ergebnis gekommen sind, dass Lehrkräfte ungefähr 45 Stunde pro Woche arbeiten – die Schulferien angerechnet!? Das heißt, dass normalerweise die Arbeitszeit während der Unterrichtswochen weit über diesem Maß liegt und in den so genannten Ferien weiterhin gearbeitet wird: an Korrekturen, Vorbereitung, Fortbildung etc. Da diese Studien von den Arbeitgebern in Auftrag gegeben wurden, die ja eher ein Interesse daran haben, dass die Zahlen geringer ausfallen, sind diese Ergebnisse doch wohl unverdächtig und glaubhaft. […]IRENE MEYER-HERBST

Bremen