Superlativ im Hafen

Eurogate fertigt das größte Containerschiff aller Zeiten ab und versucht damit die Notwendigkeit einer weiteren Elbvertiefung plausibel zu machen

Mehr Umschlag braucht mehr Platz: Jetzt ist der Petroleumhafen fällig

von gernot knödler

Die Kampagne für eine weitere Elbvertiefung brummt. Gestern präsentierte die Hafenfirma Eurogate das größte Containerschiff, das je im Hafen eingelaufen ist. Der Riese der China-Shipping-Container-Line (CSCL) fasst knapp 8.500 Standardcontainer (TEU) und gehört damit zur Klasse der größten über die Ozeane schippernden Frachter. Voll beladen könnte er den Hafen trotz der jüngsten Elbvertiefung von 1999 nur bei Hochwasser anlaufen – ein willkommener Anlass für Eurogate-Chef Emanuel Schiffer, ein abermaliges Baggern zu fordern.

„Der Beschluss der Bundesregierung zur Anpassung der Fahrrinnen von Unter- und Außenelbe vor zwei Wochen ist ein Schritt in die richtige Richtung und als Vorbereitung auf das Planfeststellungsverfahren zu werten“, meinte Schiffer hoffnungsfroh. Die rot-grüne Bundesregierung hatte entschieden, eine weitere Vertiefung vom Ergebnis der Umweltverträglichkeitsprüfung abhängig zu machen.

Die „CSCL Europe“, das stellten Schiffer und Yu Zenggang von der Reederei China Shipping klar, sei nur der Vorbote einer Generation noch größerer Schiffe, die voll beladen auch bei Hochwasser nicht mehr einlaufen können. Die Europe ist das zweite von fünf Schiffen der 8.500-TEU-Klasse, die China Shipping bis zum Herbst kommenden Jahres in See stechen lassen will. 2006 und 2007 wolle seine Reederei zudem Containerschiffe mit 9.200 TEU in Dienst stellen, kündigte Zenggang an. 25 weitere, neue Schiffe werden jedoch maximal 5.700 Standardcontainer tragen können. Weltweit befahren nach einer Schätzung Schiffers 60 bis 70 Containerschiffe mit mehr als 8.000 TEU die Meere.

Mit einem Teil ihrer Hafenanlagen kann Eurokai, wie auch die HHLA, Riesen wie die CSCL Europe bereits heute problemlos abfertigen. Die CSCL Europe zum Beispiel ist mit 334 Metern etwa so lang wie drei Fußballfelder und mit 62 Metern knapp halb so hoch wie der Michel. Über eine Breite von 17 Containern – das entspricht der Schiffsklasse „Superpostpanmax“ – müssen die Containerbrücken greifen, um das Schiff zu be- und entladen.

Im Schnitt schafft eine Eurogate-Containerbrücke 25 Container pro Stunde. Von speziellen, storchenbeinigen „Van-Carriern“ werden sie in langen Reihen und bis zu dreistöckigen Stapeln abgestellt. Mit dem Güterumschlag – beim Eurogate Container Terminal Hamburg (CTH) im vergangenen Jahr plus 18,5 Prozent – wächst der Platzbedarf. Eurogate will seine Stellfläche an der Dradenau um 20 Hektar erweitern. Außerdem habe der Senat grünes Licht für eine Teilzuschüttung des Petroleumhafens gegeben, durch die Eurogate zusätzliche 35 Hektar und 850 Meter Kaikante gewinne. 165 Millionen Euro wolle das Unternehmen innerhalb der nächsten fünf Jahre investieren. CSCL, nach eigenen Angaben die Nummer zehn unter den Containerschifffahrtsgesellschaften, feiert heute das Richtfest für seine Europazentrale in der Hafencity.