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Christkind ohne Kohle

Bezirk Mitte spendet für alle Obdachlosen-Einrichtungen – nur nicht fürs Cafée mit Herz

Der Kerngebietsausschuss der Bezirksversammlung Mitte hat der Obdachlosen-Tagesstätte „Cafée mit Herz“ den Zuschuss für eine Weihnachtsfeier verweigert. Die Anträge von drei ähnlichen Einrichtungen in St. Pauli wurden dagegen bewilligt. Eine entsprechende Beschlussempfehlung liegt der heute Abend tagenden Bezirksversammlung vor.

Dirk Sielmann von der SPD begründete die Absage damit, dass das zur Verfügung stehende Geld begrenzt sei. Man habe die Förderung daher auf die Einrichtungen beschränkt, die schon in den vergangenen Jahren damit bedacht worden waren. Dafür seien Rücklagen gebildet worden. Die Fraktionen von SPD und CDU sähen es am liebsten, wenn das Cafée mit Herz seine Pforten schlösse und in einen anderen Stadtteil umzöge. „Wir sind der Meinung, dass das Cafée an dieser Stelle nicht geeignet ist“, sagt Sielmann. „Deshalb unterstützen wir das nicht.“

Ingolf Goritz, der für die GAL im Ausschuss sitzt, interpretiert das anders. SPD, CDU und Schill-Partei griffen auf Unterscheidungen zwischen „verschämten und unverschämten Armen“ aus dem Mittelalter zurück. Nur den unauffälligen Armen, die nicht einen Bettlermarsch, wie den am 8. November planten, werde ein „gnädiges Almosen“ zugestanden, so Goritz. gernot knödler

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